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Tierseuchengeschehen

Ansteckende Blutarmut der Einhufer

Informationen zum aktuellen Tierseuchengeschehen finden Sie in der jeweils letzten Ausgabe des monatlich erscheinenden Radar Bulletin, tagesaktuelle Fallzahlen im Tierseuchennachrichtensystem TSIS.

Die Ansteckende Blutarmut der Einhufer oder Equine infektiöse Anämie (EIA) ist eine systemische Viruserkrankung, die Pferde, Ponys, Esel, Maultiere und Zebras betrifft. Eine Gefährdung des Menschen durch EIA liegt nicht vor. Bei der Übertragung der EIA spielen große blutsaugende Insekten wie Pferdebremsen und Wadenstecher eine Rolle. Durch direkten Kontakt von Pferden (Blut, kleine Verletzungen) sowie iatrogen (durch Behandlung verursacht, insbesondere durch Nutzung einer Kanüle/Spritze für mehrere Tiere) kann die Krankheit ebenfalls übertragen werden. Hauptverbreitungsgebiete der für Einhufer unheilbaren Infektionskrankheit sind Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien sowie Süd- und Osteuropa. Bei den in Deutschland herrschenden klimatischen Verhältnissen wird keine seuchenhafte Ausbreitung des Erregers beobachtet; es treten vereinzelt Fälle auf.

Weiteres zur EIA steht in den entsprechenden FLI-Informationen zur Verfügung (Download rechts auf dieser Seite).

Meldungen

Ansteckende Blutarmut der Einhufer bei Polopferden

Seit Ende Juni wurde in Deutschland bei 11 Polopferden aus 7 Haltungen die anzeigepflichtige Tierseuche ansteckende Blutarmut der Einhufer (infektiöse Anämie der Einhufer, EIA) festgestellt. Gemäß der entsprechenden Schutzverordnung wurden die positiv getesteten Pferde getötet. Die zuständigen örtlichen Veterinärbehörden leiteten die rechtlich vorgeschriebene Sperrung und Untersuchung der betroffenen Bestände und der Kontaktbetriebe ein. Betroffen sind derzeit die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Aus den Niederlanden wurde ebenfalls ein Fall bei einem Polopferd gemeldet. Der Hintergrund und mögliche Zusammenhänge der derzeit gehäuft auftretenden Fälle bei Polopferden werden untersucht.

EIA ist weltweit verbreitet und tritt gehäuft in Asien, Osteuropa und Südamerika auf. In Deutschland tritt die Viruserkrankung sporadisch bei Pferden auf, d.h. es kommt immer wieder zu vereinzelten Ausbrüchen. In den meisten Fällen konnte hierbei in den letzten Jahren ein Zusammenhang zu importierten Pferden festgestellt werden. Akut erkrankte Pferde können Fieber, Apathie sowie Punktblutungen vor allem auf der Zungenunterseite, auf Schleimhäuten und Lidbindehäuten zeigen.

Infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger und stellen potentielle Infektionsquellen dar. Die namensgebende Anämie (Blutarmut), die durch eine immunpathologische Auflösung der roten Blutkörperchen entsteht, wird oftmals nicht beobachtet. In 30-90 Prozent der Fälle treten keine sichtbaren Krankheitssymptome auf, die Tiere bleiben gesund erscheinende Virusträger.

Bei der Übertragung der EIA spielen große blutsaugende Insekten wie Pferdebremsen und Wadenstecher eine Rolle. Bei den in Deutschland herrschenden klimatischen Verhältnissen wird keine seuchenhafte Ausbreitung des Erregers beobachtet. Durch direkten Kontakt von Pferden (Blut, kleine Verletzungen) sowie iatrogen (durch tierärztlichen Behandlung verursacht, insbesondere durch Nutzung einer Kanüle/Spritze für mehrere Tiere) kann die Krankheit ebenfalls übertragen werden.

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 27 Fälle der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer festgestellt - die bisher höchste Anzahl. In einem Fall war ein Esel betroffen, ansonsten waren es nur Pferde. Eine wichtige Rolle spielten dabei Pferde aus Rumänien. Diese wurden vermutlich ohne die erforderlichen Gesundheitszeugnisse und Untersuchungsergebnisse nach Deutschland transportiert. Die ansteckende Blutarmut der Einhufer ist eine anzeigepflichtige Tierseuche.

Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Virusinfektion von Pferden und anderen Einhufern (z.B. Esel, Maultiere und Zebras), die sich als akute oder chronische Krankheit mit Fieberschüben zeigt und nach unterschiedlich langem Verlauf tödlich enden kann. Jedoch treten in 30-90 % der Fälle keine Krankheitssymptome auf, die Tiere bleiben gesund erscheinende Virusträger, sogenannte asymptomatische Carrier. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch blutsaugende Insekten, eher selten durch direkten Kontakt zwischen den Tieren. Die Inkubationszeit beträgt etwa zwei bis sechs Wochen. Die betroffenen Tiere müssen getötet werden, da sie lebenslang Virusträger bleiben. Eine Behandlung oder Impfung ist nicht möglich. Menschen sind nicht gefährdet.

Die Krankheit tritt überwiegend in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien Australien sowie Süd- und Osteuropa auf. Rumänien gilt als Endemiegebiet für die ansteckende Blutarmut der Einhufer. In nord- und mitteleuropäischen Ländern kommt die Krankheit nur sporadisch vor. 

Tiere mit unklarer Symptomatik (therapieresistente Fieberschübe) sollten sofort dem Haustierarzt vorgestellt werden. Bei Seuchenverdacht muss das Veterinäramt informiert werden. Vor dem Ankauf von Pferden unklarer oder verdächtiger Herkunft muss dringend gewarnt werden.

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Zum Download:

Risikobewertung : Einschleppung der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer nach Deutschland über das Verbringen lebender Einhufer aus Rumänien, Stand September 2010 (PDF, nicht barrierefrei)