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Tierseuchengeschehen

Schweinegrippe A/H1N1

Stand 3. Dezember 2009

Ende April 2009 meldeten Mexiko und die USA auffällige Grippeerkrankungen bei Menschen, in deren Folge es in Mexiko auch zu Todesfällen kam. Es wurde eine Infektion mit Influenza A Virus vom Subtyp H1N1 festgestellt, das Ähnlichkeiten mit bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren aufweist. Weitere Analysen des Virus ergaben, dass es sich jedoch um einen neuen Erreger handelt, der bei Schweinen bis dahin noch nie festgestellt wurde. Vielmehr weist das Virusgenom Teile der Erbinformation von Influenzaviren des Typs A vom Schwein, Mensch und Vogel auf. In diesem Fall handelt es sich also nicht um einen Erreger, der direkt vom Schwein auf den Menschen übertragen wird, sondern um eine von Mensch zu Mensch übertragene humane Influenzainfektion. Der Begriff „Schweinegrippe“ ist demnach irreführend.

Influenza beim Schwein

Infektionen bei Schweinen mit Influenzaviren unterschiedlicher Subtypen sind weltweit verbreitet. Krankheitsausbrüche treten das ganze Jahr hindurch, jedoch insbesondere in den kälteren Jahreszeiten auf. Influenzaviren bei Schweinen werden vor allem aerogen durch engen Kontakt untereinander und möglicherweise auch durch kontaminierte Gegenstände, die mit infizierten Schweinen in Berührung gekommen sind, übertragen. Das Zusammenstellen neuer Gruppen und das Einbringen von infizierten Tieren in nicht geimpfte Bestände begünstigen die Übertragung und führen zu Ausbrüchen. Die Virusvermehrung bleibt auf den Atmungstrakt beschränkt und führt zu plötzlich einsetzendem Fieber, Depression, Husten („Bellen“), Ausfluss aus Nase und/oder Augen, Niesen, Atembeschwerden, Augenrötung oder Entzündung und verringerte oder keine Nahrungsaufnahme. 

Schweine-Influenza ist weltweit verbreitet. Influenzaviren der Subtypen H1N1, H1N2 und H3N2 kommen endemisch bei Schweinen in Europa, Amerika und Asien vor. Studien zeigten, dass Influenzaviren des Subtyps H1N1 weltweit bei Schweinen am häufigsten auftreten, gefolgt vom Subtyp H3N2 und H1N2. Untersuchungen in den USA belegen, dass Antikörper gegen Influenzaviren des Subtyps H1N1 bei 25 bis 51% der Schweine nachzuweisen sind. Gegenwärtig gibt es keine Möglichkeit geimpfte Schweine von natürlichen infizierten Schweinen zu unterscheiden, da in beiden Fällen die gleichen Antikörper gebildet werden. 

Humane Infektionen mit den bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren sind sehr selten. Die in Mexiko und den USA im April 2009 aufgetretenen neuen Influenzavirus-Infektionen hängen nicht mit dem Kontakt zu Schweinen zusammen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gab bekannt, dass es sich um ein neues Influenzavirus des Subtyps H1N1 handelt, das bisher weder bei Menschen noch beim Schwein festgestellt wurde. Das Virus kann bereits vor einiger Zeit auf den Menschen übergegangen sein und sich dann so verändert haben, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Zwischenzeitlich sind allerdings in einigen Ländern Infektionen von Schweinen und Truthähnen durch infizierte Menschen nachgewiesen worden, die das zoonotische Potential des neuen Erregers deutlich machen.

Informationen zu Humaninfektionen sind beim Robert Koch-Institut abrufbar.

Impfung und Behandlung

Für Schweine stehen verschiedene inaktivierte Impfstoffe gegen Influenzaviren, nicht aber gegen das Virus der Neuen Grippe A/H1N1 zur Verfügung. Erkrankte Schweine können mit Medikamenten gegen auftretende Symptome wie Fieber behandelt werden. 

Gegen die bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren sind weltweit seit Jahren kommerziell erhältliche Impfstoffe auf dem Markt. Meist werden bei immunisierten Tieren nur geringe oder gar keine Symptome beobachtet. Gegen Infektionen von Schweinen mit dem neuen Influenzavirus A/H1N1/09 ist kein Impfstoff erhältlich. 

Informationen zur Impfung des Menschen gegen das neue Influenzavirus A/H1N1/09 und zu den verfügbaren Impfstoffen stellen das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut zur Verfügung.