In dem Projekt soll eine sichere Vakzinierung zur Bekämpfung des Koi-Herpesvirus (KHV) vorangetrieben werden und KHV als Impfstoffplattform erprobt werden. Dazu soll ein verbesserter und sicherer Impfstoff, basierend auf einem schon etablierten KHV-Impfstoff, entwickelt werden. Um die Persistenz der Herpesviren zu umgehen, kann man dem Impfvirus die Fähigkeit zur Replikation nehmen. Dafür ist es denkbar, einerseits die Bildung des Terminasekomplex zu unterbinden und andererseits sogenannte Amplicons zu nutzen. Da der Terminasekomplex für das Verpacken der viralen DNA in das Kapsid verantwortlich ist und das replizierende Genom in seine Einheiten teilt, würde dessen Fehlen zum Replikationsabbruch führen. Weiterhin stellen Amplicons artifizielle virale Genome da. Sie enthalten alle nötigen Informationen, um das künstliche Genom zu vermehren und es in ein Kapsid zu verpacken. Da jedoch die Amplicons selbst nicht für die virale Umhüllung kodieren, kann im geimpften Tier keine weitere Virus- / Impfstoffvirus-Replikation vollzogen werden. Somit kann man Tiere, in diesem Fall Karpfen, impfen ohne dass sie zu Ausscheidern werden. Der daraus resultierende Schutz gegen die Koi-Herpesvirus- Infektion führt zu geringeren Verlusten in Karpfenbeständen bzw. verhindert diese komplett und somit auch zu geringeren oder keinen wirtschaftlichen Verlusten. Weiterhin ist es denkbar diese Amplicon-Plattform zur Bekämpfung weiterer viraler Krankheiten von Tieren aus der Aquakultur zu nutzen. Neben KHV bedrohen auch CEV (Schlafkrankheit der Koi) und SVCV (Frühjahrsvirämie der Karpfen) die Karpfenproduktion. Mithilfe der Amplicons kann man Immunogene der Erreger verabreichen, umso eine schützende Immunität aufzubauen. Im besten Fall kann man einen trivalenten Impfstoff gewinnen. Dieses Modell wäre dann auch auf die Bekämpfung viraler Krankheiten z.B. bei Lachsen, Forellen oder Stören anwendbar.
Projektleiter
Dr. Sandro Klafack