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Institut für bakterielle Infektionen und Zoonosen (IBIZ)

Nationales Referenzlabor für die Trichomonadenseuche der Rinder

Trichomonaden sind kleine einzellige Organismen, die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden können. Meistens handelt es sich um nicht-pathogene Kommensalen oder sie verursachen relativ mild verlaufende Erkrankungen. Zu den klinisch bedeutsamen Angehörigen dieser Gruppe gehört die Spezies Tritrichomonas (T.)foetus, der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes. Der Erreger wird beim Deckakt übertragen. Während die Infektion beim Bullen in der Regel asymptomatisch verläuft, kann sie bei Kühen zu Vaginitis, Endometritis und Aborten führen. Bullen spielen eine bedeutende Rolle bei der Übertragung der Trichomonaden, da  sie lebenslang Träger und Ausscheider des Parasiten sein können. Die Diagnose erfolgt durch den direkten mikroskopischen Nachweis des Erregers in Spülproben oder anderen für die Untersuchung geeigneten Proben (z. B. abgestoßene Früchte, Eihäute, Vaginalsekret). Des Weiteren gibt es die Möglichkeit der Untersuchung mittels Erregeranzüchtung. Wie allerdings bereits erwähnt, ist eine morphologische Unterscheidung des tierseuchenrechtlich relevanten Erregers T. foetus von anderen Trichomonaden nur bedingt möglich. Dies betrifft auch die nach Giemsa gefärbten Ausstrichpräparate, da es sich gezeigt hat, dass die Anzahl der Geißeln innerhalb derselben Art variieren kann. Daher sind für die Differenzierung molekularbiologische Methoden besser geeignet als die Anwendung morphologischer Kriterien. Eine PCR mit spezifischen Primern ermöglicht die Unterscheidung von T. foetus von kontaminierenden Trichomonaden. Somit ist es möglich, positive Kulturresultate zu überprüfen und falsch positive Ergebnisse zu vermeiden. Die PCR kann auch direkt, ohne vorangehende Kultur, zur Untersuchung von Probenmaterial eingesetzt werden. Daher sollte die PCR als ergänzende Methode in die Gesetzgebung zur Tierseuchenbekämpfung Eingang finden und zur Differenzierung von Trichomonaden-Isolaten regelmäßig angewendet werden. Bei Katzen führen vom Erreger der Deckseuche molekulargenetisch differenzierbare, unter Feldbedingungen wirtsspezifische T. foetus Stämme zu Durchfallserkrankungen (wahrscheinlich meist fäkale Schmierinfektion), bei Schweinen treten keine Krankheitszeichen auf.

Zu den Aufgaben des Nationalen Referenzlabors für die Trichomonadenseuche des Rindes gehören:

  • Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Untersuchungseinrichtungen
  • Forschungsarbeit zur Weiterentwicklung und Standardisierung der T. foetus-Diagnostik sowie zu Fragen der Pathogenese, Immunisierung und Epidemiologie
  • Training in diagnostischen Methoden
  • Koordinierung wiss. Studien mit anderen Laboratorien
  • Publizieren und Verbreitung von Informationen
  • Zellkultureller Erregernachweis
  • Genomnachweis mittels konventioneller PCR
  • Rinder-Deckinfektionen-Verordnung in der jeweils geltenden Fassung