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Institut für Epidemiologie (IfE)

Nationales Referenzlabor für Echinokokkose

Die Echinokokkose wird durch eine Infektion mit Larvenstadien von Bandwürmern (Cestoda) der Gattung Echinococcus hervorgerufen. Die Entwicklung aller Echinokokkenarten erfordert einen obligaten Wirtswechsel: die Endwirte sind Carnivoren, die Zwischenwirte meist Pflanzenfresser.

Die geschlechtsreifen Würmer des kleinen Fuchsbandwurms Echinococcus multilocularis (3-4 mm) leben im Darm von Fleischfressern (in Europa vor allem Rotfuchs Vulpes vulpes und Marderhund Nyctereutes procyonoides; selten Hund und Katze) die mit dem Kot die reifen Cestodeneier ausscheiden. Diese Eier sind gegenüber Umwelteinflüssen sehr resistent und können unter günstigen Bedingungen mehrere Monate infektiös bleiben. Ein Abtöten der Eier ist nur durch ein kurzes Abkochen oder ein mehrere Tage dauerndes Einfrieren bei -80°C möglich.

Mit der Nahrung werden die Eier von den Zwischenwirten (meist Beutetiere der Endwirte, besonders Wühlmausartige Microtidae) aufgenommen, in deren Organen (vor allem Leber) sich die Larvenstadien entwickeln. Auch der Mensch kann sich infizieren und fungiert dann als Fehlzwischenwirt. Sowohl beim Zwischen- als auch beim Fehlzwischenwirt führt das Wachstum der Larvenstadien des E. multilocularis zur sogenannten alveolären Echinokokkose: die Protoscolizes entwickeln sich in kleinen Kammern (2-15 mm), die mit einer gallertartigen Substanz gefüllt sind; durch Sprossung wird das Lebergewebe infiltriert und letztlich völlig mit Larvengewebe durchsetzt. Die Aufnahme von Beutetieren, die mit dem Larvenstadium infiziert sind, führt zur Infektion der Endwirte. Unbehandelt verläuft die alveoläre Echinokokkose beim Menschen in der Regel tödlich und wird „in Mitteleuropa und somit auch in Deutschland als eine höchst bedeutungsvolle Parasitose“ eingestuft (Lucius & Loos-Frank 2008).

In Mitteleuropa weniger verbreitet ist die zystische Echinokokkose, welche durch die Larven des Kleinen Hundebandwurms E. granulosus (5 mm) verursacht wird. Auch hier gelangen die Eier mit dem Kot des Wirtstieres ins Freiland und sind monatelang infektiös. Die Larven entwickeln sich in flüssigkeitsgefüllten Blasen (Hydatiden), die sich in der Leber, Lunge, anderen Organen und auch im Skelettsystem des Wirtsorganismus ansiedeln. Die Schadwirkung dieser bis zu 15 cm großen Hydatiden besteht unter anderem darin, dass bei starkem Wachstum durch Druckeinwirkung auf die Organe deren Funktion enorm eingeschränkt wird (z. B. Atemnot, Flüssigkeitsstau in Gallengängen und Pfortader).

Seit dem Jahr 2004 ist die Echinokokkose in Deutschland eine meldepflichtige Tierkrankheit.

  • Ansprechpartner für Bundes- und Länderbehörden zu Fragen der Epidemiologie und Bekämpfung des „Kleinen Fuchsbandwurms“
  • Durchführung von Bestätigungsuntersuchungen
  • Bereithaltung von Referenzmaterial
  • Überprüfung, Standardisierung und Weiterentwicklung von Untersuchungsmethoden
  • Mitarbeit bei der Durchführung internationaler Ringversuche
  • Durchführung nationaler Ringversuche
  • Teilnahme an EU-Ringtests
  • Training von Laborpersonal in der Echinokokkose-Diagnostik
  • Beteiligung an Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten;
  • Nachweis von Echinococcus spp. mittels der Intestinal Scraping Technique;
  • Genomnachweis mittels PCR
  • Antikörpernachweis mittels Immunoblot
  • Echinococcus multilocularis (in Darmschleimhaut)
  • Negativ-Kontrollen (Darmschleimhaut)
  • Räumliche und zeitliche Veränderungen der epidemiologischen Situation von E. multilocularis in Brandenburg und Thüringen

Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten in der jeweils geltenden Fassung