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Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger (INNT)

Nationales Referenzlabor für Hantaviren

Informationen des FLI zur aktuellen Hantavirus-Situation

Hantavirus-Erkrankungen

Hantaviren, Familie Hantaviridae, sind Zoonoseerreger, die von persistent infizierten Nagetieren auf den Menschen übertragen werden. In den vergangenen Jahren sind zunehmend auch bei Spitzmäusen, Maulwürfen und Fledermäusen Hantaviren entdeckt worden, deren Humanpathogenität jedoch bisher unklar ist. In Europa kommen mindestens vier humanpathogene Hantavirus-Spezies vor, die unterschiedlich schwere Verläufe des Hämorrhagischen Fiebers mit renalem Syndrom hervorrufen können. Mehr als 90% der bisher in Deutschland gemeldeten humanen Hantavirus-Infektionen wurden durch das Puumala-Orthohantavirus (PUUV) verursacht. Weitere in Deutschland vorkommende Hantaviren sind das humanpathogene Dobrava-Belgrad-Orthohantavirus (DOBV), das humanpathogene Tula-Orthohantavirus (TULV) sowie das kürzlich erstmals bei Heimratten in Deutschland gefundene humanpathogene Seoul-Orthohantavirus (SEOV). In Deutschland kommen auch das Erdmaus-assoziierte Traemmersee-Orthohantavirus (TRAV), die Spitzmaus-assoziierten Seewis-Orthohantavirus und Asikkala-Orthohantavirus sowie das Maulwurf-assoziierte Bruges-Orthohantavirus vor. Für diese Viren ist bisher nicht bekannt, ob sie humane Infektionen und Erkrankungen hervorrufen können. Darüber hinaus ist unklar, ob landwirtschaftliche Nutztiere durch Hantaviren infiziert werden können und erkranken.

Zur Überwachung der Hantavirus-Situation wird im Rahmen des Netzwerkes „Nagetier-übertragene Pathogene“ ein Monitoring von Nagetier-Reservoirwirten durchgeführt. Dieses Monitoring konzentriert sich insbesondere auf Wildnager aus Hantavirus-Ausbruchsgebieten in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen und Bayern, aber auch auf Gebiete in anderen Bundesländern. Die Untersuchungen von Kleinsäugern beinhalten ein serologisches Screening von Brusthöhlenflüssigkeitsproben mittels IgG-ELISA unter Verwendung homologer rekombinanter Antigene sowie eine RT-PCR-Analyse von Lungenproben der Kleinsäuger. Bei positivem RT-PCR-Befund erfolgt eine Sequenzierung des Amplifikates und eine phylogenetische Analyse.

  • Antigen- bzw. Genomnachweis in Untersuchungsmaterial
  • Antikörpernachweis
  • Ansprechpartner für Bundes- und Länder- sowie EU-Behörden zu Fragen der Hantaviren- Diagnostik und Bekämpfung
  • Charakterisierung von Virusisolaten
  • Überprüfung, Standardisierung und Weiterentwicklung von diagnostischen Verfahren
  • Teilnahme an Ringtests (national und international)
  • Beteiligung an nationalen und internationalen Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten
  • Virusisolierung und Anzucht in vitro
  • Genomnachweis mittels RT-PCR (quantitativ)
  • Stammcharakterisierung durch Genomsequenzierung
  • Quantitativer Nachweis neutralisierender Antikörper (Serumneutralisationstest, Plaque-Reduktionstest, Surrogat-Testformate)
  • Serologischer Nachweis von Antikörpern mit ELISA-Testen inklusive Differenzierung der Immunglobulinklassen
  • Immunfluoreszenz-basierter Nachweis von Antikörpern (iIFA)
  • Probenpanel zur Testung neuer Diagnoseverfahren (RT-PCR)