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Institut für Nutztiergenetik (ING)

Entwicklungen in der Tierzucht

Zur Erzeugung von Lebensmitteln nutzt der Mensch die biologischen Funktionen von Tieren in der Landwirtschaft. Dazu gehören insbesondere das Wachstum zum Selbstaufbau und Selbsterhalt sowie die Reproduktion. In unseren Breiten werden als wichtigste landwirtschaftliche Tierarten Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, Geflügel und Kaninchen gehalten. Dabei haben sich in Jahrtausenden aus einer symbiotischen Mensch-Tier-Beziehung über Domestikation, Vermehrung und Auslese besonders geeigneter Populationen diese Spezies zur heutigen Form mit großer Rassevielfalt entwickelt. In anderen Regionen der Erde kommen noch Büffel, Kameliden und Esel hinzu, da dort die Arbeitsleistung von Tieren nur zum Teil durch die Technik ersetzt werden konnte. Die wichtigsten Erzeugnisse unserer heimischen Produktion sind Milch, Eier und Fleisch, außerdem Häute, Felle und Wolle.

Mit der Anwendung moderner Züchtungsverfahren haben sich die Zuchtpopulationen vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark verändert. Zusammen mit modernen biotechnischen Verfahren, den Verbesserungen in der Informationstechnologie als auch der Vereinfachung internationalen Austausches von genetischem Material (Spermien und Embryonen) hat dies zu einer starken Verbreitung von wenigen, besonders leistungsfähigen Rassen geführt, wodurch lokale Rassen weitgehend verdrängt wurden. Um den möglichen Verlust von wertvollen Genen erfassen zu können, sind Forschungsarbeiten, aber auch geeignete Erhaltungsmaßnahmen notwendig.

Inzwischen ist die Sequenzierung und Annotierung der Genome landwirtschaftlicher Nutztiere fortgeschritten und es liegen informative Genkarten von Rind, Geflügel, Pferd, Hund und Biene vor. Diese erlauben sowohl die Analyse des Genoms als auch ihre Modifikation mittels gentechnologischer Verfahren. Aus den wachsenden genomanalytischen Kenntnissen ergeben sich neue Möglichkeiten zur Prüfung und Bewertung genetischer Diversität und deren Entwicklung in Nutztierpopulationen. Dies betrifft sowohl die nicht-kodierenden Abschnitte der DNA, wie SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms), Transposons sowie andere Polymorphismen als auch die Suche nach speziellen Eigenschaften auf der Expressionsebene von Genen.

Um genetische Ressourcen wirkungsvoll zu erhalten, sind Forschungsarbeiten zur Optimierung des Managements von Zuchtpopulation notwendig. Die molekulargenetischen Verfahren ermöglichen eine neue Qualität in der Charakterisierung und Analyse von Populationen, so dass deren spezielle Eigenschaften untersucht und diese auch gezielt verändert werden können, um dadurch neue genetische Diversität zu schaffen.

Vor diesem Hintergrund führt das Institut für Nutztiergenetik auf dem traditionsreichen Standort Mariensee bei Hannover Forschungsarbeiten zur Erhaltung, Bewertung und Nutzung genetischer Ressourcen bei landwirtschaftlichen Nutztieren durch.