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Institut für Virusdiagnostik (IVD)

Nationales Referenzlabor für Blauzungenkrankheit (BT)

Informationen des FLI zur aktuellen BT-Situation

Blauzungenkrankheit (BT)
Radar Bulletin Deutschland

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease - BT) ist eine virusbedingte, seuchenhaft auftretende, Saison-gebundene, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit der Schafe und Rinder, die durch stechende Mücken, sogenannte Gnitzen (Größe 1-3mm), übertragen wird. Daneben sind auch Ziegen, Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer für die BT empfänglich. Der Erreger ist ein Orbivirus aus der Familie Reoviridae, von dem bisher 24 verschiedene Serotypen entdeckt wurden. Ein potentiell 25. Serotyp wurde in der Schweiz 2008 nachgewiesen. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Fleisch und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden.

Die BT ist erstmalig in Südafrika entdeckt worden und dort seit langem bekannt, mittlerweile tritt die BT weltweit auf. Die Krankheit kommt vor allem in der warmen Jahreszeit vor und hat ihre Höhepunkte bei feuchtwarmem Wetter. Die BT ist in allen EU-Mitgliedstaaten anzeigepflichtig.

Symptome der BT sind Läsionen der Maulschleimhaut und im Bereich der Nase, Fieber, Apathie, Nasenausfluss, Durchblutungsstörungen, Lippen- und Zugenödeme mit Blaufärbung der Zunge, Schwellungen und Verkrustungen der Naseneingänge sowie Entzündungen der Klauen, die mit Lahmheit einhergehen.

Nachdem die Blauzungenkrankheit des Serotyps 8 am 17. August 2006 erstmals in den Niederlanden aufgetreten ist, wurde die Krankheit auch am 19. August 2006 in Belgien und am 21. August 2006 in Deutschland (Nordrhein-Westfalen) festgestellt. In den Jahren 2007 und 2008 konnte eine kontinuierliche Ausbreitung der BT in Deutschland festgestellt werden, die durch Einführung der Impfung gegen das Virus der BT vom Serotyp 8 deutlich reduziert werden konnte. Im Jahre 2009 wurden nur noch wenige positive BTV-Genom-Nachweise geführt.

Die Impfung der Wiederkäuer gegen den Serotyp 8 bietet derzeit den einzigen effektiven Schutz gegen die klinischen Symptome und die Tierverluste. Durch den Einsatz dieser Impfstofffe gegen den Serotyp 8 wird eine stabile Immunität in der Wiederkäuerpopulation errreicht.

Im Oktober 2008 kam es in den Niederlanden zum Nachweis des bisher in Europa nicht festgestellten Serotyps 6 auf mehreren Betrieben. Kurz darauf wurden auch in Deutschland (Niedersachsen) erste Fälle von BTV-6 diagnostiziert. Untersuchungen des EU-Referenzlabors für BT (CRL-BT) in Pirbright (UK) zeigten, dass der nachgewiesene BTV-6-Stamm sehr hohe Verwandtschaft mit einem südafrikanischen Vakzinevirus aufwies. Die vorsorglich eingerichteten Restriktionszonen wurden mit Verordnung vom 05. März 2009 aufgehoben.

  • Direkter Ansprechpartner für Bundes- und Länderbehörden zu Fragen des BTV-Nachweises und der BTV-Bekämpfung
  • Durchführung bestätigender Antikörper- und Genomnachweise (Abklärung unklarer Ergebnisse
  • Durchführung von Virusisolierung und BTV-Serotypisierung mittels serotypspezifischen Genomnachweisen und Serumneutralisationstest
  • Bereithaltung von Virusstämmen, BTV-Genom-positiven Kontrollen und Referenzseren
    Chargenprüfung von BTV-Diagnostika (ELISA, RT-qPCR)
  • Überprüfung, Standardisierung und Weiterentwicklung von BTV-spezifischen Testverfahren
  • Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen zum Beispiel für Mitarbeiter der Untersuchungsämter
  • Durchführung nationaler Ringvergleichstests
  • Teilnahme an EU-Ringtests
  • Beteiligung an Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten der Europäischen Union
  • Virusisolierung mittels Zellkultur und/oder intravenöse Inokulation von embryonierten Hühnereiern
  • Pan-BTV-Genomnachweis mittels verschiedener RT-qPCR-Verfahren
  • Serotypspezifischer BTV-Genomnachweis mittels RT-qPCR-Verfahren und/oder Sequenzierung
  • Stammcharakterisierung durch Genomsequenzierung
  • Antikörpernachweis mittels Neutralisationstest (relevante Serotypen) und ELISA
  • BTV-Referenzstämme (24 Serotypen)
  • Verschiedene weitere BTV-Isolate
  • BTV-Ak-positive Seren und Milch
  • Optimierung des Nachweises und der Charakterisierung von BTV-Genom mittels serotypspezifischen RT-qPCR-Systemen
  • Vergleichende Charakterisierung von deutschen BTV-Isolaten mittels Sequenzierung
  • Etablierung und Optimierung des Serumneutralisationstests (SNT) für alle 24 Serotypen
  • Identifikation und Charakterisierung von Gnitzen, die als BTV-übertragende Vektoren fungieren
  • EU RL 92/119 in Verbindung mit VO Anzeigepflichtige Tierseuchen und Tierimpfstoff-VO
    Richtlinie 2000/75/EG mit besonderen Bestimmungen für Maßnahmen zur Bekämpfung und Tilgung der Blauzungenkrankheit (vom 20. November 2000, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr. L 327, S.74 vom 22.12.2000)
  • Verordnung (EG) Nr. 1266/2007 mit Durchführungsvorschriften zur Richtlinie 2000/75/EG hinsichtlich der Bekämpfung, Überwachung und Beobachtung der Blauzungenkrankheit sowie der Beschränkungen, die für Verbringungen bestimmter Tiere von für die Blauzungenkrankheit empfänglichen Arten gelten (vom 26. Oktober 2007, Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L 283, S.37 vom 27.10.2007)
  • Vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) sowie den einzelnen Landesbehörden wurden zum Schutz vor einer Verschleppung der Blauzungenkrankheit Verordnungen erlassen. Diese gelten in der jeweils gültigen Fassung.