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Aktuelle Geflügelpest-/Vogelgrippe-Fälle in Deutschland: Kein Hinweis auf Infektionsrisiko für den Menschen

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Seit Ende Oktober hat das Nationale Referenzlabor für Aviäre Influenza / Geflügelpest des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bei einer Reihe von Wildvögeln in Norddeutschland sowie in zwei Nutzgeflügelhaltungen in Schleswig-Holstein Fälle von Geflügelpest bestätigt. Die Infektionen wurden durch verschiedene Geflügelpestviren (hochpathogene aviäre Influenzaviren, HPAIV) verursacht. Genetische Analysen des vollständigen Virusgenoms ordnen die aktuell auftretenden Viren dem Subtyp H5 zu. Es wurde eine Reihe von Virusvarianten (H5N8, H5N5, H5N1) nachgewiesen, die genetisch mit den in den Jahren 2016/2017 in Europa aufgetretenen H5N8-Viren verwandt sind. Wie bei den H5-Viren aus den Jahren 2016/2017 gibt es derzeit auch bei den aktuellen H5-Viren keine Hinweise darauf, dass sie den Menschen infizieren können. Es handelt sich also nicht um zoonotische Viren. Mit den für den Menschen gefährlichen H5N1-Viren, die in den Jahren 2006/2007 auch in Europa auftraten, sind die aktuellen H5-Viren nur weitläufig verwandt. Nähere Informationen zur Herkunft der aktuellen Viren vom Subtyp gibt die aktuelle Risikoeinschätzung des FLI.

Phylogenetische Untersuchungen der HPAI H5-Viren, die z.B. in den Niederlanden in der Nähe von Utrecht von verendeten Höckerschwänen und von einem Bussard in Deutschland gewonnen wurden, lassen auf einen neuen Eintrag schließen. Die bisher analysierten Viren gehören zwar wie die seit 2016 eingeschleppten HPAIV H5N8 zur Klade 2.3.4.4b, stehen jedoch nicht in direktem phylogenetischen Zusammenhang mit den H5N8-Viren, welche die Ausbrüche im ersten Halbjahr 2020 in Europa verursachten. Stattdessen weisen die analysierten Viren eine neue genetische Signatur auf, die Ähnlichkeiten zu verschiedenen Viren der letzten Jahre aus Eurasien zeigen. Ähnlichkeiten zeigen sich besonders im HA Gen zu Viren aus den Jahren 2016/2017. Sequenzvergleiche mit den Viren aus den Niederlanden zeigen sowohl ähnliche als auch unterschiedliche Segmente. Das deutet darauf hin, dass der aktuelle Virusstamm ähnlich wie in 2016/17 eine gehäufte genetische Reassortierung (z.B. H5N5, H5N1) zulässt. Aufgrund der bisherigen Informationen über Totfunde und die Speziesverteilung ist von einer vergleichbaren Virulenz der neuen Reassortanten wie bei den HPAIV H5Nx von 2016 bis 2019 auszugehen. Gleiches gilt für das zoonotische Risiko. Bisher gibt es keine Hinweise, dass die neuen Reassortanten ein zoonotisches Potential besitzen.

Wildgänse (Foto © pixabay)