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Wird die Afrikanische Schweinepest auch durch Futtermittel übertragen?

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Gemeinsame Mitteilung 2022 des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Friedrich Loeffler-Instituts (FLI) vom 24.10. 2022

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in den vergangenen Jahren in Europa und anderen Teilen der Welt ausgebreitet und sich zu einer Panzootie (weltweit auftretende Tierseuche) entwickelt. Da der Erreger in der Umwelt teilweise sehr stabil ist, besteht der Verdacht, dass das Virus auch über Futtermittel, Wasser und andere unbelebte Materialien wie Einstreu in Hausschweinebestände übertragen werden könnte. Empirische Belege dafür gibt es bisher nicht. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam aufgrund theoretischer Annahmen zu dem Ergebnis, dass für bestimmte Futtermittel und Feldfrüchte ein geringes Risiko besteht, ASP-Viren zu enthalten. Es bestehen jedoch große Unsicherheiten wegen fehlender wissenschaftlicher Daten. Einige Wissenslücken sollen nun in einem internationalen Forschungsprojekt geschlossen werden.

An dem von der EFSA geförderten Forschungsprojekt beteiligt sind das Friedrich Loeffler-Institut (FLI), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die schwedische Statens Veterinärmedicinska Anstalt (SVA). Virologen des FLI und Futtermittelexperten des BfR werden dabei gemeinsam mit den schwedischen Partnern die Stabilität von ASP-Viren auf verschiedenen Futtermitteln und Einstreumaterialien unter praxisnahen Lagerbedingungen untersuchen.

Vor Beginn der Untersuchung haben BfR und FLI gemeinsam in einer Literaturstudie bislang bekannte wissenschaftliche Erkenntnisse zu Futtermitteln als Infektionsquelle ausgewertet (zur Studie). Berücksichtigt wurden dabei auch der Einfluss von Verarbeitung, Transport und Lagerung auf eine mögliche Verunreinigung von Futtermitteln mit dem ASP-Virus.

Die Fachleute kamen zu dem Schluss, dass bei verarbeiteten Nebenprodukten, Getreide, Extraktionsschroten und Mischfuttermitteln durch die Verarbeitungsschritte eventuell eingebrachte ASP-Viren weitestgehend inaktiviert werden. Allerdings könnte durch eine unsachgemäße Handhabung der Produkte nach der Herstellung eine erneute Kontamination mit ASP-Viren erfolgen. Werden die allgemein geltenden Hygienevorschriften und vorbeugende Maßnahmen zum Umgang und zur Produktion von Futtermitteln (HACCP-Konzepte) eingehalten, ist dieser Übertragungsweg jedoch eher unwahrscheinlich. Bei Futtermitteln, die keiner weiteren Behandlung unterzogen und direkt verfüttert werden, ist eine Übertragung der ASP nicht ganz auszuschließen.

Die Untersuchungen, wie sie jetzt im Forschungsprojekt der drei Institutionen FLI, SVA und BfR geplant sind, werden dringend erforderliche Daten zu ASP-Viren während der Verarbeitung und Lagerung in Futtermittelausgangsprodukten für Hausschweine liefern.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Über das FLI

Als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit widmet sich das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) der Gesundheit lebensmittelliefernder Tiere. Zentrale Aufgaben sind die Prävention, Diagnose und Bekämpfung von Tierseuchen, die Verbesserung der Tierhaltung und -ernährung sowie die Erhaltung und Nutzung tiergenetischer Ressourcen.

Wildschweine (© FLI)

Wildschweine (© FLI)