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SARS-CoV-2: Virusmutationen in Nerzhaltungen

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In Dänemark sind in zahlreichen Nerzfarmen Infektionen mit SARS-CoV-2 festgestellt worden. Durch Sequenzanalyse von Proben aus den betroffenen Beständen wurden einige genetische Veränderungen nachgewiesen, die auch das Hüllprotein (sog. Spike) des SARS-CoV-2 betreffen. Bei 12 infizierten Personen aus Jütland sei eine besondere Virusvariante (Cluster V-Variante) nachgewiesen worden, die mehrere Veränderungen (Mutationen) im Spikeprotein trägt. Acht davon ständen im Zusammenhang mit Nerzfarmen. Die Infektionsverläufe der 12 Personen unterschieden sich nicht von denen anderer SARS-CoV-2-Infizierter. Bisher gibt es daher keine Hinweise auf eine veränderte Virulenz (krankmachende Wirkung) dieser Variante. Allerdings haben erste, noch vorläufige Untersuchungen in Dänemark zur Vermutung geführt, dass diese Variante möglicherweise weniger gut von Antikörpern, die gegen die bisher zirkulierenden Stämme gerichtet sind, neutralisiert wird. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Effektivität von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 haben. Vorsorglich haben die dänischen Behörden die Räumung aller Nerzfarmen angewiesen wie auch weitere Maßnahmen angeordnet, um eine Ausbreitung der Variante in der Region Jütland einzudämmen. 
Das sogenannte Spike Protein sitzt wie ein Stachel auf der Virushülle. SARS-CoV-2 benötigt das Spike-Protein, um an Zellen zu binden und in sie einzudringen. Zudem werden schützende Antikörper nach Infektion oder Impfung hauptsächlich gegen dieses Protein gebildet, so dass Veränderungen hier besondere Beachtung finden.

Da sich SARS-CoV-2 in Nerzen gut vermehrt und effizient weitergegeben wird, sind einzelne genetische Anpassungen und Variationen nicht ungewöhnlich. Ähnliche bzw. identische Sequenzvarianten wurden bereits in den Niederlanden im Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen in Nerzfarmen beschrieben. Insbesondere die Änderung an der Position 453 im Spike-Gen weist dabei auf eine Anpassung auf Nerze hin.

Ob die beobachteten Varianten wirklich weitergehende Veränderungen der Biologie dieser Viren zur Folge haben ist aber offen und kann anhand der vorliegenden Daten noch nicht bewertet werden. Insbesondere für die Aussage der geringeren Wirksamkeit von derzeit entwickelten Impfstoffen gegen solche in Nerzen entstandenen Virusvarianten fehlen belastbare wissenschaftliche Belege. Das FLI beobachtet die Situation und ist mit den dänischen Kolleginnen und Kollegen im Austausch.

Dennoch ist es sinnvoll, mit Maßnahmen die weitere Ausbreitung und Vermehrung von SARS-CoV-2 einzudämmen und damit auch weitere zoonotische Übertragungen von Nerzen auf Menschen zu verhindern.

Infektionen von Nerzen in Pelztierfarmen durch SARS-CoV-2 infizierte Menschen wurden neben Dänemark auch aus den Niederlanden, Schweden, Italien, Spanien und den USA gemeldet. In den Niederlanden sind mindestens zwei Infektionen von Personen, die im Zusammenhang mit Nerzfarmen standen, belegt. In Deutschland gibt es keine vergleichbaren Nerzhaltungen.

Problematisch ist in Nerzfarmen insbesondere die sehr hohe Anzahl empfänglicher Tiere auf engem Raum, die die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigt. Da weder in den Niederlanden noch in Dänemark die anfänglich verschärften Biosicherheitsmaßnahmen Wirkung zeigten und sich SARS-CoV-2 auf immer mehr Haltungen ausbreitete, wurde in beiden Ländern die Tötung der Tiere veranlasst. Diese Maßnahme ist zum einen als Bekämpfung einer Tierseuche zu sehen, zum anderen als Schutzmaßnahme des Menschen vor dem zoonotischen Erreger SARS-CoV 2.

Nerz (Foto © pixabay)