Tägliche Meldungen aus Süddeutschland und Südeuropa zeigen eine nach wie vor anhaltende Ausbreitungstendenz des Geflügelpestgeschehens durch hochpathogene aviäre Influenzaviren des Subtyps H5 (HPAIV H5). Mit weiteren Fällen ist jederzeit zu rechnen, auch in bisher nicht betroffenen Bundesländern.
Die Dichte der Wildvogelpopulationen in den Rastgebieten kann in den kommenden Wochen weiter zunehmen. Diese und klimatische Bedingungen begünstigen die Virusübertragung und Ausbreitung. Tote, infizierte Wildvögel werden von Aasfressern aufgenommen, die zu einer Virusverbreitung innerhalb ihres Bewegungsradius und zu Umweltkontaminationen beitragen. Damit steigt auch das Risiko indirekter Eintragungswege in Geflügelhaltungen.
Das Risiko der Ausbreitung von HPAIV H5 in Wasservogelpopulationen innerhalb Deutschlands und Europas wird hoch eingestuft. Das Risiko weiterer Einträge in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wird ebenfalls als hoch eingeschätzt, insbesondere bei Haltungen in der Nähe von Wasservogelrast- und Wildvogelsammelplätzen, einschließlich Ackerflächen, auf denen sich Wildvögel sammeln.
In Niedersachsen, insbesondere im Landkreis Cloppenburg, ist von einem hohen Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen Geflügelhaltungen auszugehen.
Für Wassergeflügelhaltungen wird das Risiko des unerkannten Zirkulierens von HPAIV H5 und demzufolge auch der Verbreitung zwischen Geflügelbeständen ebenfalls als hoch eingeschätzt.
Oberste Priorität hat der Schutz des Geflügels vor einem Eintrag und der möglichen weiteren Verbreitung von HPAIV Infektionen.