Nationales Referenzlabor für Japan-Enzephalitis-Virus (JEV)
Das Japanische EnzephalitisVirus (JEV) gehört wie die Dengue-Viren, die Gelbfieber-Viren oder die West-Nile-Viren zur Familie der Flaviviren. Das Genom besteht aus einer einzelsträngigen Plus-Strang-RNA von ca. 11 kb (Kilobasen) Grösse. Auf dieser ist die Information für 3 Strukturproteine (Kapsid-, Membran- und Hüllproteine) und 7 Nichtstrukturproteine (Enzyme) kodiert. Japanische Enzephalitis tritt nicht nur in Japan auf, sondern auch in anderen Ländern in der gemäßigten und tropischen Zone Südost-Asiens. Jährlich sterben dort 30.000 bis 50.000 Menschen an solchen Infektionen. Schwerpunkte sind dabei ländliche Regionen mit Reisproduktion und Schweinezucht. Infektionen kommen aber auch in urbanen Regionen in entwickelten Ländern Asiens vor. Das Virus wird durch Mückenstiche übertragen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Das Virus befällt auch Haustiere wie Pferde, Schweine oder Hunde. Über 95 Prozent der Infektionen beim Menschen verlaufen asymptomatisch, 5 Prozent der Infizierten entwickeln Enzephalitiden (oft mit neurologischen Spätschäden), wovon jeder 200. Fall tödlich endet.
Bisher sind JEV-Infektionen bei Tieren in Deutschland nicht aufgetreten, obgleich geeignete Mückenspezies als Vektoren vorhanden sind.
Am NRL können im Rahmen von Freiprüfungen oder infolge der Abklärung im Rahmen der Differentialdiagnose molekularbiologische (qRT-PCR) und serologische Untersuchungen (ELISA bzw. VNT) durchgeführt werden.
- Antigen- bzw. Genomnachweis in Untersuchungsmaterial
- Antikörpernachweis
- Ansprechpartner für Bundes- und Länder- sowie EU-Behörden zu Fragen der Japan-Enzephalitis-Virus - Diagnostik und Bekämpfung
- Charakterisierung von Virusisolaten
- Überprüfung, Standardisierung und Weiterentwicklung von diagnostischen Verfahren
- Teilnahme an Ringtests (national und international)
- Beteiligung an nationalen und internationalen Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten
- Virusisolierung und Anzucht in vitro
- Genomnachweis mittels RT-PCR (quantitativ)
- Stammcharakterisierung durch Genomsequenzierung
- Quantitativer Nachweis neutralisierender Antikörper (Serumneutralisationstest, Plaque-Reduktionstest, Surrogat-Testformate)
- Serologischer Nachweis von Antikörpern mit ELISA-Testen inklusive Differenzierung der Immunglobulinklassen
- Immunfluoreszenz-basierter Nachweis von Antikörpern (iIFA)
- Probenpanel zur Testung neuer Diagnoseverfahren (RT-PCR)