Labor für Vektorkapazität
Eine Vielzahl von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien und Parasiten wird durch Vektoren übertragen. Dazu zählen Arthropoden wie Insekten (z.B. Stechmücken) und Spinnentiere (z.B. Zecken). Die sogenannte Vektorkapazität ist ein Maß zur Beschreibung der Fähigkeit einer Vektorpopulation einen Krankheitserreger zu übertragen. Einen wesentlichen Anteil an der Vektorkapazität hat die Vektorkompetenz, also die Fähigkeit zur biologischen Übertragung eines Krankheitserregers durch einen Arthropoden. Neben der Vektorkompetenz spielen allerdings mehrere weitere Faktoren für die Vektorkapazität eine Rolle, so wie die Häufigkeit und geographische Verbreitung von Arthropoden, deren Wirtspräferenz und Stichverhalten, die Überlebensrate und -zeit der Arthropoden und die extrinsische Inkubationszeit. Letztere beschreibt die Zeitspanne von der Aufnahme eines Krankheitserregers durch einen kompetenten Vektor bis zur möglichen Weitergabe an einen empfänglichen Wirt und ist temperaturabhängig.
Forschungsschwerpunkte
Das Labor für Vektorkapazität untersucht unter experimentellen Laborbedingungen die Vektorkompetenz von Arthropoden (Stechmücken, Gnitzen, Zecken und anderen) für virale, bakterielle und parasitäre Pathogene sowie die extrinsische Inkubationszeit unter verschiedenen Temperaturregimes. Diese Untersuchungen werden in L2- und L3 Insektarien mit Laborstämmen sowie im Freiland gefangenen Arthropoden durchgeführt und tragen zur Risikoabschätzung für das Auftreten und die Verbreitung einheimischer und exotischer durch Vektoren übertragener Erkrankungen bei.
Ein weiterer Schwerpunkt des Labors liegt auf der Entschlüsselung der molekularen Determinanten für die Entwicklung eines Pathogens in einem Vektor. Hierfür wird die Modulierung der Genexpression in den natürlichen Barrieren eines Vektors wie dem Mitteldarm und der Speicheldrüse als Reaktion auf bestimmte Pathogene beziehungsweise die Anpassung der Genexpression eines Pathogens an den Wirt mittels Next Generation Sequencing untersucht, um ein grundlegendes Verständnis für die komplexen Vektor-Pathogen-Interaktionen zu erhalten.