Arbeitsgruppe Antimikrobielle Resistenz
Antibiotika-resistente (AMR) Erreger stellen in den Bereichen Human-, Veterinärmedizin/Landwirtschaft und der Umwelt ein großes Problem dar. Nicht nur, dass eine große Zahl an vermeidbaren Todesfällen auf diese Erreger zurückzuführen ist, es zeigt sich auch, dass diese drei Bereiche so intensiv miteinander verbunden sind, dass nur übergreifende Ansätze zur Untersuchung und Lösung eignen. Der Schwerpunkt der Forschungstätigkeit liegt auf Extended Spectrum Betalactamase (ESBL)-produzierenden Enterobakterien.
ESBL-produzierende Enterobakterien, insbesondere Escherichia (E.) coli stellen an sich bereits ein Risiko für die Tiergesundheit dar. Häufig verfügen die Erreger jedoch über weitere Resistenzeigenschaften, die Therapieoptionen weiter einschränken und für den gesundheitlichen Verbraucherschutz/Lebensmittel tierischer Herkunft ein Problem darstellen. Die Literatur zum Vorkommen ESBL-produzierender Enterobakterien, insbesondere von E. coli als Leitspezies ist umfangreich. Kaum vorhanden sind jedoch Untersuchungen zu Risikofaktoren in der Urproduktion/Tierbeständen für das Auftreten und die innerbetriebliche Verbreitung dieser Erreger. Entsprechend gibt es praktisch keine spezifischen Interventionskonzepte, die über die schlichte Verbesserung der Biosicherheit hinausgehen. Die Forschungstätigkeit der AG AMR in den letzten Jahren dient diesem Lückenschluss. Neben Nutz- und Wildtiere werden entsprechende Untersuchungen von Abwässern (kommunales Abwasser, Schlachthofabwässer) integriert, als eine wesentliche Eintragsquelle für AMR-Erreger in die Umwelt. Wesentliches Ziel ist stets die Entwicklung tragfähiger Interventionsmaßnahmen.
Neben der Fokussierung auf diese Modellorganismen ist ein holistischer Ansatz für die Erfassung der Entwicklung der Resistenzsituation in den einzelnen genannten Bereichen von großer Bedeutung. Metagenom-Analysen bieten die Möglichkeit globale (in Bezug auf das Mikrobiom) Veränderungen des Resistoms (d.h. der Gesamtheit aller Resistenzgene in einer Probe) zu überwachen, auch unter Nutzung von KI-basierten Methoden (neuronale Netze, s. AG KIDA). Gerade im Bereich Nutz- und Wildtiere sowie der Umwelt können entsprechende Metagenom/Resistom-Untersuchungen helfen Lücken im globalen Verständnis der Epidemiologie von AMR zu schließen und letztlich für die Entwicklung von Interventions-/Bekämpfungskonzepten genutzt werden.