Arbeitsgruppe Wiederkäuerernährung
Rinder leisten mit der Bereitstellung von Milch und Fleisch einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Menschen mit hochwertigen Nahrungsmitteln tierischer Herkunft. Dabei sind die Rinder, ausgehend von ihrer Entwicklungsgeschichte als Gras- und Raufutterfresser mit der Möglichkeit des fermentativen Aufschlusses von Pflanzenzellwänden in einem Vormagensystem, inzwischen durch tierzüchterische Maßnahmen zu hochleistenden Nutztieren geworden. Die Bearbeitung von Fragen hinsichtlich der effizienten Ausschöpfung der so entstandenen Potenziale bietet der Tierernährungsforschung ein weites Aufgabengebiet.
Vornehmlich werden Fragen auf dem Gebiet der Ernährung von Milchkühen und wachsenden Rindern bearbeitet. Hierzu zählen neben Mastbullen auch Kälber und weibliche Aufzuchtrinder. Als methodisches Instrumentarium werden derzeit u. a. Bilanzversuche und Fütterungsversuche angewendet. Sie dienen jeweils einzeltierbezogen der Bilanzierung der Aufnahme und Ausscheidung von Nährstoffen und unerwünschten Stoffen sowie der Erfassung der Aufnahme von Futter, Nährstoffen und unerwünschten Stoffen und der dabei erzielten Milch- und Wachstumsleistung. Ergänzend können zur Ermittlung von stofflichen Veränderungen im Tier sowie zur Gewinnung von Proben Versuchsschlachtungen durchgeführt werden. Auf Grundlage dieser quantitativen Untersuchungen werden Erkenntnisse zur Beeinflussung von Merkmalen der Leistung und der Tiergesundheit durch die Variation verschiedener Fütterungsfaktoren gewonnen. Hierbei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Immuno-Nutrition.
Weiterhin werden Arbeiten über die Vormagenumsetzungen als unerlässliche Voraussetzung zur Gewinnung von Kenntnissen für die bedarfs- und artgerechte Ernährung der Wiederkäuer durchgeführt. Dieses geschieht insbesondere vor dem Hintergrund steigender Leistungen der Tiere, ökonomischer Zwänge, eines zunehmenden ökologischen und tierschützerischen Bewusstseins sowie hoher Anforderungen an die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel tierischen Ursprungs. Aufgrund der Vielzahl möglicher Einflussfaktoren und Wechselwirkungen auf die Umsetzungen im Pansen bestehen noch immer beträchtliche Kenntnislücken.
Die nachfolgend aufgeführten Fragestellungen sind Beispiele für Untersuchungen im Bereich der Rinderernährung:
- Erkennung und Quantifizierung des Einflusses von Art, Menge und Behandlung einzelner, zum Teil bisher wenig gebräuchlicher bzw. „neuer“ Futtermittel (z. B. aus der Bioenergiegewinnung) sowie von Zusatzstoffen oder unerwünschten Stoffen (z. B. Mykotoxinen) auf die Leistung, die Vormagenumsetzungen, die Tiergesundheit, die Qualität von Milch und Fleisch sowie die Belastung der Umwelt
- Untersuchung des Einflusses einer gestaffelten CLA-Supplementation auf physiologische und pathophysiologische Prozesse bei Milchkühen
- Einfluss von Vitamin B-Zulagen auf Abbau und Synthese der B-Vitamine, sowie die Leistung von Milchkühen
- Untersuchungen zum Einsatz von verschiedenen Spurenelementen bei Milchkühen
- Einfluss der Vormagenumsetzungen auf die Energie- und Proteinversorgung der Tiere
- Untersuchungen zur Wasseraufnahme von Rindern