Nationales Referenzlabor für Filoviren (Marburg/Ebola)
Ebolaviren gehören zur Familie der Filoviridae. und sind behüllte Viren mit einem nicht-segmentierten RNA-Genom negativer Polarität mit einer Länge von ca. 19.000 Nukleotiden. Ebolaviren werden zu den Viren gezählt, die virale hämorrhagische Fieber (VHF) hervorrufen können und werden in die Risikogruppe 4 gemäß Biostoffverordnung eingeordnet.
Das Reservoir des Ebolavirus ist nicht eindeutig gesichert. Als Überträger werden Menschenaffen und vor allem Fledertiere vermutet. Eine zoonotische Übertragung des Virus auf den Menschen kann durch Körperkontakt mit infizierten, kranken oder toten Wildtieren auftreten, z.B. durch Jagd, Zerlegung, Zubereitung und Verzehr von Wildtieren (sog. „bushmeat“). Eine Übertragung der Ebolaviren von Mensch-zu-Mensch erfolgt durch direkten Kontakt mit Blut, Organen oder anderen Körperflüssigkeiten (wie z. B. Urin, Schweiß, Stuhl, Erbrochenes) infizierter Personen.
Ebolavirus-Infektionen bei landwirtschaftlichen Nutztieren wurden in Europa bisher nicht beobachtet. Natürliche (Reston Ebolavirus auf den Philippinen) und experimentelle (Ebolavirus) Infektionen bei Schweinen bestätigen jedoch die prinzipielle Empfänglichkeit von Schweinen für diesen Erreger. Nach experimenteller Infektion von Schweinen mit dem Ebolavirus kam es vorrangig zu respiratorischen Symptomen wie Kurzatmigkeit, Hyperpnoe (bis zu 80 Atemzüge pro Minute, starke Bauchatmung) sowie zu Fieber, Appetitlosigkeit und allgemeiner Lethargie. Eine experimentelle Infektion von Schweinen mit dem Reston Ebolavirus hingegen führte zu keiner Klinik. Die Empfänglichkeit von Hunden ist Gegenstand von Untersuchungen.
Im Falle eines Auftretens von Ebolavirus-Infektionen bei Nutztieren in Deutschland oder Europa sollte abgeklärt werden, ob der Erreger durch die direkte Einfuhr infizierter Tiere (Schweine, Affen, Fledermäuse, Zootiere) oder deren Produkte aus Endemie-Gebieten eingeschleppt wurde.
Um Probeneinsendungen z.B. von infektionsverdächtigen Tieren bearbeiten zu können, wurden am NRL RT-PCR-Verfahren zum Genomnachweis etabliert. Des Weiteren sind serologische in-house-Verfahren in der Validierung, die den Nachweis von Ebolavirus-spezifischen Antikörpern ermöglichen (ELISA, indirekte Immunfluoreszenz). Nach Inbetriebnahme des Hochsicherheitslabors können nun Methoden wie z.B. der Virus-Neutralisationstest oder die Erregerisolierung und –anzucht etabliert und zukünftig zur Untersuchung von Verdachtsfällen angewandt werden.
- Antigen- bzw. Genomnachweis in Untersuchungsmaterial
- Antikörpernachweis
- Ansprechpartner für Bundes- und Länder- sowie EU-Behörden zu Fragen der Ebola - Diagnostik und Bekämpfung
- Charakterisierung von Virusisolaten
- Überprüfung, Standardisierung und Weiterentwicklung von diagnostischen Verfahren
- Teilnahme an Ringtests (national und international)
- Beteiligung an nationalen und internationalen Arbeitsgruppen und Forschungsprojekten
- Virusisolierung und Anzucht in vitro
- Genomnachweis mittels RT-PCR (quantitativ)
- Stammcharakterisierung durch Genomsequenzierung
- Quantitativer Nachweis neutralisierender Antikörper (Serumneutralisationstest, Plaque-Reduktionstest, Surrogat-Testformate)
- Serologischer Nachweis von Antikörpern mit ELISA-Testen inklusive Differenzierung der Immunglobulinklassen
- Immunfluoreszenz-basierter Nachweis von Antikörpern (iIFA)
- Probenpanel zur Testung neuer Diagnoseverfahren (RT-PCR)