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Tierseuchengeschehen

Chronic Wasting Disease (CWD) bei Hirscharten

Die Chronic Wasting Disease/Chronische Auszehrungskrankheit der Hirschartigen (Zerviden: Reh-, Rot- und Sikawild) gehört zu den Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) und ähnelt daher Scrapie im kleinen Wiederkäuer und BSE im Rind.

Auslöser der Erkrankung ist ein fehlgebildetes infektiöses Eiweiß, das pathologische Prion Protein (PrPSc), das nach Infektion das körpereigene zelluläre Prion Protein (PrPC) dazu anregt, sich ebenfalls in die pathologische Form umzufalten. Dieses kann vom Körper nicht abgebaut werden und es kommt zu einer massiven Anreicherung des pathologischen Prion Proteins im Gehirn und damit zur klinischen Symptomatik.

Die CWD ist eine langsam fortschreitende und stets fatal verlaufende Erkrankung, die zahlreiche Zerviden betrifft. Therapien oder Impfungen sind nicht möglich.

Die CWD ist hochkontagiös, bereits während der Inkubationszeit wird der Erreger in die Umwelt ausgeschieden und kann dort aufgrund seiner hohen Tenazität für Jahre infektiös bleiben. Dies trägt nicht nur zur raschen Ausbreitung der Erkrankung bei, sondern ist auch eine Herausforderung bei deren Bekämpfung. Die Verschleppung z.B. über den Import infizierter Tiere oder Tierteile, bzw. durch kontaminiertes Material wie Kleidung oder Schuhe muss daher verhindert werden.

Die CWD ist in Nordamerika schon seit 1967 bekannt und hat sich dort rasant ausgebreitet. Im Jahr 2016 wurde sie erstmals in Europa, d.h. in einer Rentierherde in Norwegen nachgewiesen. Die nachfolgend eingeführte Überwachung der Zerviden Skandinaviens führte zum Nachweis eines weiteren Ausbruchs in einer geografisch weiter entfernten Region; ein Indiz, dass sich die Erkrankung in Norwegen bereits ausgebreitet hat.

Darüber hinaus wurden im Zuge der Überwachungsmaßnahmen in Skandinavien weitere CWD Fälle in Elchen und in einem Rothirsch nachgewiesen. Im September 2021 wurde ein weiterer Rothirsch tot aufgefunden und positiv auf CWD getestet. Diese zeigen jedoch Eigenschaften, die für eine altersassoziierte nicht infektiöse (atypische) Form der CWD sprechen.

Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen den nordamerikanischen und europäischen Ausbrüchen der CWD.

Am FLI wird am Nationalen Referenzlabor für TSE aktuell ein Forschungsprojekt durchgeführt, dass die genetische Empfänglichkeit unseres einheimischen Schalenwildes für die CWD untersucht. Dazu werden Körperproben von Reh-, Rot- und Sikawild benötigt. Jäger*innen, die dieses Vorhaben unterstützen möchten, wenden sich bitte an Dr. Christine Fast (christine.fast@~@fli.de) oder Sonja Ernst (Sonja.Ernst@~@fli.de).

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