Nationales Referenzlabor für die Pockenseuche der Schafe und Ziegen und Nationales Referenzlabor für Lumpy-skin-Krankheit (Capripox)
Informationen des FLI zur aktuellen LSD-Situation
Pockenseuche
Die Pockenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung der kleinen Wiederkäuer, die durch typische, generalisierte Hautveränderungen charakterisiert wird. Sie verläuft überwiegend akut bis subakut mit einem ausgeprägten papulo-vesikulösen Exanthem und gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.
Das Schaf- und das Ziegenpockenvirus gehören zur Gattung Capripoxvirus in der Familie Poxviridae. Beide sind morphologisch nicht voneinander zu unterscheiden und besitzen eine hohe Tenazität. Rekombinationen zwischen Schaf- und Ziegenpocken kommen vor. Die Viren werden durch direkten Kontakt mit Infektionsträgern übertragen.
Das Krankheitsbild ist anfänglich durch Fieber, Speicheln sowie Nasen- und Augenausfluss geprägt. Innerhalb weniger Tage bilden sich Knötchen, später Papeln und Vesikel, im Kopfbereich, in der Genitalregion und am Euter. Das Abheilen der Veränderungen kann bis zu sechs Wochen dauern. Hohe Verluste treten besonders bei Lämmern auf, wenn die Schleimhäute des Verdauungs- und Respirationstraktes durch massive Läsionen in Mitleidenschaft gezogen worden sind und sich sekundäre Komplikationen durch bakterielle Infektionen einstellen.
Schaf- und Ziegenpocken kommen in Zentral- und Nordafrika, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Indien endemisch vor. Das Schaf- und das Ziegenpockenvirus haben das Potential sich auszubreiten und in Ländern außerhalb der Hauptverbreitungsgebiete zu etablieren. Europa gilt als frei von Schaf- und Ziegenpocken, allerdings gab es auch in jüngster Zeit immer wieder Ausbrüche, hauptsächlich in Südosteuropa (Griechenland, Bulgarien).
Lumpy-skin-Krankheit
Die Lumpy-skin-Krankheit (engl. Lympy Skin Disease, LSD), auch als Dermatitis nodularis bezeichnet, ist eine anzeigepflichtige Virusinfektion bei Rindern und Büffeln. Die Erkrankung ist in Afrika endemisch, und seit 2015 gibt es einen massiven Seuchenzug auch in Europa (Balkan). Die Krankheit wird meist durch Insekten übertragen und verursacht ebenfalls generalisierte Hautveränderungen.
Nach einer Inkubationszeit von zwei bis vier Wochen kommt es zu einer Virämiephase mit Fieber und einer generalisierten Lymphadenitis. Neben Ödemen an Gliedmaßen und Unterbauch sind Knötchen von 0,5 bis 5 cm Durchmesser am ganzen Körper (Schwerpunkt Hals, Perineum, Schenkelinnenfläche) charakteristisch. Während die Morbidität stark schwanken kann (5-45%), ist die Mortalität jedoch niedrig (<10%).
Das LSD-Virus gehört ebenfalls zur Gattung Capripoxvirus, Subfamilie Chordopoxvirinae in der Familie Poxviridae. Serologisch ist das Virus nicht vom Erreger der Schaf- oder Ziegenpocken unterscheidbar.
- Direkter Ansprechpartner für Bundes- und Länderbehörden zu Fragen des Capripox-Virus-Nachweises in Tieren
- Durchführung von Virusisolierung, PCR und serologischen Nachweisverfahren
- Entwicklung, Standardisierung und Weiterentwicklung von Capripox-spezifischen Testverfahren
- Virusisolierung mittels Zellkultur
- Genomnachweis mittels verschiedener PCR-Verfahren
- Genom- und Stammcharakterisierung mittels PCR und Sequenzierung
- Antikörper-Nachweis mittels indirekter Immunfluoreszenz (iIFT)
- Verschiedene Capripox-Virusstämme inclusive Vakzine-Stämme
- positives Antiserum gegen LSDV
- Optimierung des Nachweises und der Charakterisierung von Capripox-Genom mittels PCR-Verfahren
- Etablierung und Optimierung des Serumneutralisationstests (SNT)
- Capripox-Virus Pathogenese-Studien
- EU RL 92/119 in Verbindung mit VO Anzeigepflichtige Tierseuchen und Tierimpfstoff-VO
- Verordnung zum Schutz vor der Verschleppung der Lumpy-Skin-Krankheit in der jeweils aktuellen Fassung