Wissenschaftler haben einen vielversprechenden Therapieansatz gegen das Hepatitis-E-Virus (HEV) untersucht. In einer aktuellen Studie konnte ein monoklonaler Antikörper (MAb) die Viruslast bei infizierten Schweinen signifikant senken. Diese Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von HEV-Infektionen beim Menschen.
Das Hepatitis-E-Virus stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Menschen dar. In Europa wird die Mehrheit der Infektionen durch den zoonotischen Genotyp 3 (HEV-3) verursacht. Besonders gefährdet sind immungeschwächte Patienten sowie Menschen mit Vorerkrankungen der Leber, bei denen eine chronische Infektion zu einer tödlichen Leberzirrhose führen kann.
Im Rahmen der Studie untersuchte ein Forschungsteam am Friedrich-Loeffler-Institut die Wirksamkeit einer Antikörpertherapie mit einem etablierten HEV-3-Schweinemodell. Zunächst wurden neue monoklonale Antikörper gegen das virale Kapsidprotein entwickelt und auf ihre neutralisierende Wirkung in vitro getestet. Der effektivste Antikörper, MAb 5F6A1, wurde anschließend in einem Schweine-Infektionsmodell erprobt. Dabei wurde der Antikörper am Tag eins und Tag sieben nach der Infektion intravenös verabreicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass MAb 5F6A1 die Viruslast im Blut sowie die Virusausscheidung der infizierten Schweine signifikant reduzieren konnte. Dies liefert wichtige Erkenntnisse über den Infektionsverlauf von HEV in Schweinen und unterstreicht das Potenzial einer Antikörpertherapie als Behandlungsoption für Menschen.
Diese Studie markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung neuer Therapien gegen HEV und könnte zukünftig zur Bekämpfung der Infektion in Hochrisikogruppen beitragen.
Die Studie wurde durch das Seed Grant-Projekt „Impfstoffe zur Hemmung der autochthonen Übertragung von Hepatitis E – VaccinATE“ im Rahmen des Aufbaus des Helmholtz-Instituts für One Health in Greifswald gefördert. Als Kooperationspartner waren Dr. Elmira Aliabadi und Dr. Patrick Behrendt von Twincore, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung GmbH in Hannover an der Studie beteiligt.