Das West-Nil-Virus (WNV) und das Usutu-Virus (USUV) treten schon seit vielen Jahren in Deutschland auf. Beide Viren werden durch Stechmücken übertragen und zirkulieren hauptsächlich zwischen Vögeln als Hauptwirte. Als sogenannte zoonotische Erreger können beide Viren jedoch auch den Menschen infizieren. Insbesondere eine Infektion mit WNV kann dabei zu schwerwiegenden Verläufen führen. Durch die enge Verwandtschaft der beiden Viren besteht das Risiko von Ko-Infektionen in Menschen und Tieren, aber auch in Stechmücken. Vorangegangene Studien haben gezeigt, dass eine gleichzeitige Infektion von deutschen Stechmückenarten mit WNV und USUV die Übertragung beider Viren beeinflusst.
Im Teilprojekt E.1.2 Molekulare Mechanismen in Koinfektionen und neue Detektionsmethoden sollen darauf aufbauend potenzielle Interaktionen zwischen den beiden Viren während einer nacheinander erfolgenden Ko-Infektion in heimischen Stechmücken untersucht werden. Dabei soll erforscht werden, ob die Übertragung beider Viren durch eine sequentielle Ko-Infektion beeinflusst wird und ob nach einer solchen Ko-Infektion eine gleichzeitige Übertragung des WNV und des USUV auf Menschen oder Tiere möglich ist. Dafür werden Stechmücken unter Laborbedingungen mit WNV oder USUV infiziert und ein paar Tage später mit dem jeweils anderen Virus. Die Infektionen erfolgen über virushaltiges Blut, um die natürliche Übertragung nachzuahmen. Während der Infektionsversuche werden auch die Exkremente der Stechmücken gesammelt und untersucht, da diese wertvolle Informationen über den Verlauf der Infektion bieten können. Am Ende der Infektionsversuche wird Speichel von den Stechmücken gewonnen und wie die Mücken selbst auf virale RNA oder infektiöse Viruspartikel untersucht. Die Ergebnisse aus diesen Versuchen sollen in zukünftige Überwachungs- und Bekämpfungsstrategien in Deutschland integriert werden.
Partner und assoziierte Einrichtungen
- BNITM (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin) Hamburg
- FLI (Friedrich-Loeffler-Institut) Greifswald-Insel Riems
- CvO (Carl-von-Ossietzky-Universität) Oldenburg
- ZALF (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung) Müncheberg
- GFS e.V (Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung) Speyer
- IZI (Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie) Leipzig
Beteiligte Wissenschaftler/innen aus dem IMED
Prof. Dr. Cornelia Silaghi
PD Dr. Helge Kampen
Dr. Mandy Schäfer
Dr. Birke A. Tews