Es wird erwartet, dass die Inzidenz von Stechmücken übertragenen Erkrankungen in Europa mit dem Klimawandel weiter zunimmt. Durch Temperatur-, Niederschlags-, Luftfeuchte- und Landnutzungsänderungen ist eine Änderung der Verbreitung potentieller Vektoren projiziert. Städte reagieren auf den Klimawandel und damit verbundene Extremereignisse mit Anpassungsmaßnahmen wie der Schaffung von Grün- und Wasserflächen, die sich wiederum auf die Vektorverbreitungen auswirken können. Der derzeitige Kenntnisstand der räumlich differenzierten Vektorverbreitung in Städten und welche kleinräumigen Unterschiede von der Stechmückenbelastung zwischen Stadt und Umland bestehen, ist unzureichend. Ein tiefgründiges Verständnis der räumlichen Differenzierung kann die Grundlage für verbesserte Überwachung, effizientere Kontrolle sowie Bekämpfung von Stechmücken sein und damit zu einer vektorsensiblen Stadtplanung und Vermeidung Vektor-übertragener Krankheiten beitragen.
Im interdisziplinären Forschungsprojekt URBAN-RURAL-Zoonoses wird die Verbreitung von Stechmücken der Stadt Augsburg und seiner Umgebung untersucht, um somit eine räumlich differenzierte Risikoabschätzung zum Auftreten von potentiellen Vektoren entlang des Stadt-Umland Gradienten vorzunehmen. Hierfür werden in Felduntersuchungen an ausgewählten Flächen, die den städtischen und ländlichen Raum repräsentativ charakterisieren, potentielle Bruthabitate und die adulte Stechmückenfauna erfasst sowie die örtlichen Klima- und Umweltbedingungen erhoben. Basierend auf den Ergebnissen der Felduntersuchungen werden die Habitate der untersuchten Arten charakterisiert und geeignete bzw. ungeeignete städtische und rurale Habitate identifiziert. Eine räumlich differenzierte statistische Analyse unter Verwendung der Ergebnisse der Felduntersuchungen und weiterer räumlicher Klima- und Umweltdatensätze sowie nicht-klimatischer Einflussvariablen erlaubt eine Abschätzung des Risikopotentials für die gesamte Untersuchungsregion.
Projektpartner
Prof. Dr. Elke Hertig
Regionaler Klimawandel und Gesundheit, Medizinische Fakultät, Universität Augsburg
Beteiligte Wissenschaftler/innen
Dr. Mandy Schäfer
Christian Voll