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Pressemitteilungen

Mehr Tierschutz am Schlachthof

Forschungsprojekt über tierschutzgerechte Alternativen zur Kohlendioxid-Betäubung von Schlachtschweinen gestartet

Celle, 24.11.2020. Das Ziel des Verbundprojektes ist die Verbesserung des Tierschutzes, wobei auch eine hohe Fleischqualität sowie die gute Integrierbarkeit in bestehende Schlachtprozesse berücksichtigt werden. Es sollen in einem jetzt gestarteten Forschungsprojekt unter Koordination des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) alternative Gase und Gasmischungen für eine schonendere Betäubung und eine neue Technik für die Gaszuführung in praxisüblichen Gasbetäubungsanlagen untersucht werden.

In dem Verbundprojekt arbeitet das FLI mit der Georg-August-Universität Göttingen, der Vion Perleberg GmbH und dem Gase- und Technologielieferanten Air Liquide Deutschland GmbH zusammen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags gefördert und mit zusätzlichen Mitteln vom Verband der Fleischwirtschaft e.V., vom QS-Wissenschaftsfonds der QS Qualität und Sicherheit GmbH sowie von der Förderergesellschaft für Fleischforschung e.V. finanziell unterstützt.

Im Fokus der geplanten Forschungsarbeiten stehen drei Hauptaspekte: Zunächst wird eine neue Begasungstechnik in praxisübliche Kohlendioxidbetäubungsanlagen integriert werden, um den Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen und eine schnelle Anwendung des neuen Verfahrens in der Praxis zu ermöglichen. Anschließend sollen alternative Gase und Gasmischungen erforscht werden, die eine schnelle und wirksame Betäubung der Schlachttiere garantieren, aber weniger reizend auf die Schleimhäute wirken. Zusätzlich wird die Fleischbeschaffenheit in Abhängigkeit vom Betäubungsverfahren untersucht, um eine hohe Fleischqualität sicherzustellen.

„Durch den Einsatz der neuen Gaszuführungstechnik in Verbindung mit den geplanten Untersuchungen im Projekt erhoffe ich mir, dass wir schnell in die Praxis umsetzbare Alternativen zu Kohlendioxid finden. Das wäre ein nachhaltiger Beitrag zur Verbesserung des Tierschutzes bei der Schlachtung.“ sagt die Projektkoordinatorin Dr. Inga Wilk.

Zur Sicherstellung einer schnellen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit in Schlachtbetrieben sollen die Untersuchungen nicht nur in kontrollierten Versuchen, sondern auch unter Feldbedingungen durchgeführt werden. Das Projekt, dessen Laufzeit auf drei Jahre ausgelegt ist, wird durchgehend von einem Ausschuss aus Vertretern der relevanten Interessengruppen begleitet. Dazu gehören unter anderem auch Vertreterinnen und Vertreter von Tierschutzorganisationen, der Fleischwirtschaft und des Lebensmittelhandels.

Kontakt
Dr. Inga Wilk

Institut für Tierschutz und Tierhaltung des FLI
Telefon: 038351 7-1244/1894
E-Mail: presse@~@fli.de

Weiterführende Informationen zu den Projektpartnern:  

Friedrich-Loeffler-Institut
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Im Mittelpunkt der Arbeiten des FLI stehen die Gesundheit und das Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere und der Schutz des Menschen vor Zoonosen, d. h. zwischen Tier und Mensch übertragbaren Infektionen. Das Institut für Tierschutz und Tierhaltung (ITT) beschäftigt sich mit Fragen zum tiergerechten Umgang mit landwirtschaftlichen Nutztieren. Dies umfasst sowohl deren Haltung als auch Transport, Betäubung und Tötung.

Georg-August-University Göttingen, Fakultät für Agrarwissenschaften

Das Department für Nutztierwissenschaften an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen beschäftigt sich mit allen Aspekten der Haltung, Ernährung, Züchtung und Hygiene landwirtschaftlicher Nutztiere. Die Forschungsansätze reichen dabei von anwendungsorientierten Arbeiten, die auf Versuchen oder Feldstudien in Praxisbetrieben beruhen, bis zur molekularbiologischen Grundlagenforschung. Die Forschungsaktivitäten zielen auf eine effiziente, ressourcenschonende sowie tiergerechte Produktionsweise, um tierische Erzeugnisse von hoher Qualität und Sicherheit zu erzeugen.

Vion Perleberg GmbH                                                                                                                                 

Vion ist ein internationaler Hersteller von Fleisch, Fleischerzeugnissen und pflanzlichen Alternativen mit Produktionsstandorten in den Niederlanden und Deutschland mit Vertriebsunterstützungsbüros in dreizehn Ländern weltweit. Die vier Business Units Pork, Beef, Food Service und Retail liefern frische Produkte aus Schweine- und Rindfleisch, pflanzliche Alternativen und Nebenprodukte für den (Einzel)handel, den Bereich Foodservice und die Fleischwarenbranche. Bei der Vion Perleberg GmbH werden wöchentlich ca. 22.000 Schweine geschlachtet und zerlegt. Der Betrieb zählt zu den größten Frischfleischvermarktern im Land Brandenburg.

AIR LIQUIDE Deutschland GmbH                                                                                                             

Air Liquide ist ein Weltmarktführer bei Gasen, Technologien und Services für Industrie und Gesundheit. Mit rund 67.000 Mitarbeitern in 80 Ländern versorgt Air Liquide mehr als 3,7 Millionen Kunden und Patienten. Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff sind kleine Moleküle von grundlegender Bedeutung für das Leben, für die Materialwirtschaft und den Energiesektor. Sie stehen für das wissenschaftliche Fachgebiet von Air Liquide und sind seit der Gründung im Jahr 1902 das Kerngeschäft des Unternehmens.

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Hausschwein (© pixabay)