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Kurznachricht

Epizootic Hemorrhagic Disease Virus (EHDV) erstmals bei einem Kalb in der Schweiz festgestellt

Die Schweiz hat am 10. Oktober die Infektion eines Kalbes im Kanton Bern mit dem „Epizootic Hemorrhagic Disease Virus (EHDV)“ bestätigt. Von der deutschen Grenze liegt der Ausbruch nur noch rund 60 Kilometer entfernt. Mit weiteren Fällen in der Schweiz ist zu rechnen. Unklar ist die Einschleppungsursache des Ausbruchs, denn die bisher gemeldeten Ausbrüche in Europa sind deutlich vom Kanton Bern entfernt.

Die Veterinäruntersuchungseinrichtungen der Bundesländer wurden vom Nationalen Referenzlabor für EHD am Friedrich-Loeffler-Institut über diagnostische Möglichkeiten des direkten und indirekten Virusnachweises informiert.

Wie das nah verwandte Virus der Blauzungenkrankheit wird EHDV von Gnitzen übertragen und betrifft Wiederkäuer. Neben den besonders empfänglichen Weißwedelhirschen in Nordamerika können sich insbesondere auch Rinder mit EHDV infizieren. Schafe und Ziegen sind sehr viel seltener betroffen. Ob das Virus auch europäische Wildwiederkäuer wie Rehe oder einheimische Hirscharten infizieren und dort zu schweren Erkrankungen führen kann, ist aktuell noch unklar. Grundsätzlich ähneln die Krankheitssymptome bei Hauswiederkäuern denen der Blauzungenkrankheit, der Krankheitsverlauf ist aber meist milder. Es können Fieber, Mattigkeit und Atembeschwerden auftreten. Die Krankheit führt zu Leistungseinbußen, aber nur selten zu Todesfällen. EHD ist wie die Blauzungenkrankheit eine reine Tierseuche und nicht auf Menschen übertragbar.

Seit November 2022 breitet sich EHDV in Europa aus, die ersten Ausbrüche wurden aus Italien (Sardinien) und Spanien gemeldet. Das dort diagnostizierte EHDV wurde dem Serotyp 8 zugeordnet. Dieses EHDV-8 wurde mittlerweile auch in Portugal und Südfrankreich nachgewiesen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich auch in der Schweiz um diesen EHDV-8 Stamm handelt, auch wenn es offiziell noch nicht bestätigt wurde. Da EHDV durch Gnitzen übertragen wird und es aktuell keinen zugelassenen Impfstoff gibt, bestehen kaum Optionen für eine gezielte Bekämpfung.

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Karte: Ausbrüche von EHDV in Europa seit 01.05.2022, Stand 17.10.2023

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Kartenausschnitt: Ausbrüche von EHDV in der Schweiz seit 01.05.2022, Stand 17.10.2023