Seit Mitte Februar 2024 sind die Meldungen über Ausbrüche bei Hausgeflügel und Fälle bei Wildvögeln weltweit stark zurückgegangen, wenn auch noch nicht vollständig zum Erliegen gekommen. Seit März gab es in Deutschland keine Ausbrüche bei Hausgeflügel mehr. Insgesamt geht daher das Risiko für Fälle bei Wildvögeln und Ausbrüche bei Geflügel und Vogelbeständen zurück. Dennoch sollten nach wie vor die empfohlenen Schutzmaßnahmen beachtet werden.
Gesonderte Risikoeinschätzung für Rinder in Deutschland
Seit Ende März wird aus den USA ein ungewöhnliches Infektionsgeschehen mit HPAIV H5N1 (Genotyp B3.13) in Milchviehbetrieben berichtet. Mindesten 36 Betriebe in 9 Bundesstaaten sind betroffen. Vor allem in Milchproben von erkrankten Rindern wurden zum Teil sehr hohe Viruslasten nachgewiesen. Vermutlich gehen alle Fälle auf einen Eintrag in eine Milchkuhherde in Texas zurück. Genauere epidemiologische, klinische und virologische Daten zu den Ausbrüchen bei Rindern fehlen noch, so dass eine Bewertung weder in der Übersicht (tatsächliche Verbreitung, Ausdehnung in der Zeit) noch im Detail (Ausbreitung im Tier und im Bestand) derzeit möglich ist. Es gibt Hinweise, dass das Gewebe im Rindereuter die notwendigen Rezeptoren für Influenza A Viren besitzt und somit auch andere Varianten und Genotypen ein Risiko bei direktem Eintrag in das Euter darstellen könnten.
Die wahrscheinlichsten Einschleppungswege für das amerikanische H5N1-Virus nach Deutschland sind der Handel mit Rindern und kontaminierten Rinderprodukten aus betroffenen Betrieben in den USA. Nach den vorliegenden Handelsdaten werden weder Rohmilch noch lebende Rinder aus den USA nach Deutschland importiert. Daher schätzt das FLI das Risiko eines Eintrags des US-amerikanischen HPAI H5N1-Stammes (B3.13) in deutsche Rinderbestände einschließlich Milchkuhbetriebe als sehr gering ein. Auch die Möglichkeit einer Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden HPAI H5-Viren wird für Deutschland als sehr gering eingeschätzt.