Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

Kurznachricht

Infektionen mit hochpathogenen aviären Influenzaviren (HPAIV) des Subtyps H5N1 bei Wiederkäuern in den U.S.A.

AI Kurznachrichten

Aus drei Staaten der USA (Texas, New Mexico und Kansas) wurde über vereinzelte Fälle von HPAIV H5N1 Infektionen bei Milchkühen berichtet. Hierbei fielen offenbar einzelne, vor allem ältere Kühe eines Bestandes mit akutem Milchrückgang bis 20 Prozent auf. Über weitere klinische Erscheinungen gibt es bislang keine genauen Angaben. Virusnachweise erfolgten aus der Milch der Tiere mit z.T. hohen Viruslasten sowie in mindestens einem Fall auch aus einem Nasentupfer. Im Bereich der betroffenen Farmen wurden HPAIV-infizierte Wildvögel verendet aufgefunden, so dass Eintragspforten über indirekte Kontakte mit Wildvögeln (z.B. Tränkewasser, Futter) vermutet werden. Ob es auch Übertragungen zwischen Kühen oder mittelbar z.B. über kontaminiertes Melkgeschirr gegeben haben könnte, wird derzeit intensiv untersucht. Das festgestellte Virus ist ein in den USA bekannter, jedoch bislang nicht dominanter Genotyp des HPAIV H5N1 der Klade 2.3.4.4b. Die Behörden der USA sehen die Pasteurisierung der Milch als ausreichendes Inaktivierungsverfahren an und gehen nicht von einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit aus. Das vorsorgliche Töten von Tieren in betroffenen Beständen ist derzeit nicht vorgesehen.

Desweiteren wird aus den USA von einem Fall einer verendeten neugeborenen Ziege mit einer HPAIV H5N1 Infektion berichtet. Das Tier stammt von einer Farm in Minnesota, auf der die Ziegen Kontakt zu freilaufendem Geflügel einer Kleinhaltung hatten. Mehrere neugeborene Zicklein verendeten dort, jedoch wurde HPAIV H5N1 nur in einem Tier nachgewiesen. Die Infektionen liegen bereits einige Tage bzw. Wochen zurück, da eine HPAIV Infektion nicht in das erwartbare Erregerspektrum der geschilderten Fälle gehörte und entsprechende Untersuchungen erst spät eingeleitet wurden.

Die Berichte sind Anlass zu ausgeweiteten und intensivierten Untersuchungen von Wiederkäuern in den USA Sie sollten jedoch auch hierzulande als Ausrufezeichen verstanden werden: Übertragungen von HPAIV H5N1 auf Säugetiere in Deutschland beschränkten sich bislang auf einzelne wildlebende Fleischfresser (insbesondere Füchse) und wenige Seehunde bzw. Kegelrobben. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch Nutztiere (Wiederkäuer, Schweine) unter bestimmten Bedingungen empfänglich sein könnten. Für Tierhalter gilt daher die Empfehlung weiterhin aufmerksam zu bleiben und sich der Risiken bewusst zu sein, wenn ihre Tiere Kontakt zu Bereichen erhalten, zu denen auch Wasservögel Zugang haben. Zudem sollten bei unklaren und gehäuften Erkrankungsfällen auch weiterführende Untersuchungen eingeleitet werden, die dann auch HPAIV H5 umfassen. 

Das Risiko menschlicher Infektionen mit HPAIV H5N1 Viren der Klade 2.3.4.4b wird weiterhin als niedrig eingestuft (ECDC).

Quellen: 

USDA (2024) Federal and State Veterinary, Public Health Agencies Share Update on HPAI Detection in Kansas, Texas Dairy Herds, vom 25.03.2024

Cohen, J. (2024). Bird flu discovered in U.S. dairy cows is ‘disturbing’. Science. DOI : 10.1126/science.z9sk33v

EFSA (2024). Avian influenza overview December 2023–March 2024. DOI : 10.2903/j.efsa.2024.8754

Milchkuhherde

Milchkuhherde (© FLI)