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Kurznachricht

Überblick: West-Nil-Virus im Jahr 2023

Für das Jahr 2023 bestätigte das Nationale Referenzlabor für West-Nil-Virus-Infektionen am FLI bisher 18 Fälle bei Pferden und 24 bei Wild- und Zoovögeln (Stand 27.11.2023). Die Mehrzahl der Infektionen wurde erneut in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen sowie einige in Thüringen nachgewiesen, Gebiete die bereits in den Jahren davor schon betroffen waren.

Zusätzlich wurde erstmals eine Infektion bei einem juvenilen Zoovogel im Bundesland Rheinland-Pfalz im Rhein-Pfalz-Kreis festgestellt. Die ersten phylogenetischen Untersuchungen zeigen, dass es sich hier um das bereits in den Endemiegebieten in Deutschland zirkulierende West-Nil-Virus der Linie 2 handelt.

Weiterhin wurde eine Erkrankung bei einem Pferd im Süden des Bundeslandes Schleswig-Holstein (Kreis Herzogtum-Lauenburg) festgestellt, was den erstmaligen Nachweis in diesem Bundesland bedeutet und in direkter Nachbarschaft zu den Erkrankungsfällen im Großraum Hamburg aus dem Vorjahr steht. In gleicher Nachbarschaft ist auch die nachgewiesene Infektion eines Pferdes im neu betroffenen Landkreis Sömmerda anzusehen, der an bereits betroffene WNV-Gebiete in Thüringen aus den Vorjahren angrenzt. Beide Tiere hatten keine Reiseanamnese.

Aufhorchen ließ in dieser Saison die Bestätigung einer WNV-Infektion bei einem Pferd im Landkreis Grafschaft Bentheim (Bundesland Niedersachsen), direkt an der holländischen Grenze. Nach umfangreicher Recherche des Falles zusammen mit den örtlichen Veterinärbehörden konnte eine mehrfache Reiseanamnese zu Turnier- und Trainingsaktivitäten in die Niederlande festgestellt werden, so dass derzeit der wirkliche Infektionsort nicht endgültig ermittelt werden kann. Die Untersuchungen von zwei weiteren Pferden aus dem gleichen Bestand in der Grafschaft Bentheim erbrachten negative Ergebnisse.

Alle dargestellten Nachweise im Jahr 2023 lassen eine weitere Ausbreitung des Virus aus den bekannten West-Nil-Vius-Endemiegebieten hinaus sehr stark vermuten.

Das West-Nil-Virus etablierte sich seit dem ersten Fall im Jahr 2018 vor allem in den oben genannten östlichen Bundesländern. Die weitere Ausbreitung ist nicht vorherzusagen. Erfahrungsgemäß ist auch im nächsten Jahr mit Beginn der Stechmückensaison wieder mit Erkrankungsfällen bei Pferden und Vögeln zu rechnen.

Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut sollten Pferde in den bereits betroffenen Gebieten und Pferde, die in betroffene Gebiete verbracht werden, vorab geimpft werden. Zur Anwendung an Vögeln sind derzeit keine Impfstoffe zugelassen. Gemäß der neuen EU Tierarzneimittel-Verordnung ist es aber möglich, Pferdeimpfstoffe umzuwidmen. Das FLI führte bereits eine erste Pilotstudie durch, die aufzeigt, wie wertvolle Zoovögel vor einer Erkrankung geschützt werden können (https://doi.org/10.3390/vaccines11030652).

Informationen zu aktuellen Infektionszahlen bei Menschen stellt das hierfür zuständige Robert Koch-Institut zur Verfügung.

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Habicht (© pixabay)

Karte: Nachgewiesene Fälle von Infektionen mit West-Nil-Virus bei Vogel und Pferd im Jahr 2023, Stand 27.11.2023

Karte: Nachgewiesene Fälle von Infektionen mit West-Nil-Virus bei Vogel und Pferd im Jahr 2023, Stand 27.11.2023