Wie tiergerecht die Haltung, der Transport oder die Schlachtung der Nutztiere in Deutschland ist, wird kontrovers diskutiert. Obwohl in Umfragen regelmäßig deutlich wird, dass der Mehrheit der Befragten ein verantwortungsvoller Umgang mit Nutztieren wichtig ist, ist die Informationslage in diesem Bereich äußerst gering. Insbesondere agrarpolitischen Entscheidungsträgern fällt es bei extrem divergierenden Einschätzungen zur Tiergerechtheit in der Nutztierhaltung, beim Transport und der Schlachtung schwer zu beurteilen, in welchen Bereichen der Nutztierhaltung der drängendste Handlungsbedarf besteht.
Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen des im Frühjahr 2019 gestarteten Verbund-Projekts „Nationales Tierwohl-Monitoring“ (NaTiMon) Grundlagen für ein indikatorgestütztes Tierwohl-Monitoring ausgearbeitet werden, um Anhaltspunkte zum Stand des Tierwohl innerhalb Deutschlands liefern zu können. Im Einzelnen sollen Voraussetzungen für eine regelmäßige Berichterstattung zum Tierwohl in der Haltung, beim Transport und der Schlachtung von Nutztieren in Deutschland geschaffen werden, um auch Veränderungen über die Zeit messbar zu machen.
Das Tierwohl-Monitoring soll sich dabei auf aussagekräftige und praktikable Output- (tierbezogene) und Input- (management- und ressourcenbezogene) Indikatoren für Rinder, Schweine, Legehennen, Masthühner, Puten sowie Regenbogenforellen und Karpfen aus Aquakultur stützen.
Am FLI in Celle (ITT) werden Tierwohlindikatoren für die Bereiche des Schlachttiertransports und der Schlachtung (Rinder, Schweine, Legehennen, Masthühner und Puten) ausgearbeitet, in Abstimmung mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Tierschutzverbänden sowie Vertretern verschiedener Tierwohl-Label anhand von Validität (Gültigkeit), Reliabilität (Verlässlichkeit) und Praktikabilität (Anwendbarkeit) ausgewählt und anschließend praxisnah erprobt. Zum Ende des Projektssollen Prototypen für Tierwohl-Monitoring-Berichte vorliegen.
Koordiniert wird das Projekt vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft. Weitere Projektpartner sind die Thünen-Institute für Ökolandbau und für Fischereiökologie, das Statistische Bundesamt (Zweigstelle Bonn Tierhaltung und Fischerei), das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL), die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Hochschule Osnabrück.
Laufzeit: | 3 Jahre, Projektbeginn Frühjahr 2019 |
Finanzierung: | Bundesprogramm Nachhaltige Nutztierhaltung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft(BMEL) |
Projektträger: | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) |