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Institut für Tierschutz und Tierhaltung (ITT)

Forschungsprojekt: Optimierung des Lichtmanagements in der Haltung von Mastputen

Tiergerechte und nachhaltige Haltungsverfahren Verhaltensansprüche und -störungen

Projektlaufzeit: 01.10.2020 – 30.09.2023

Förderung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt über das „Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank“.

Ziel

Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes „Optimierung des Lichtmanagements in der Haltung von Mastputen“ soll ein innovatives, auf LED-Technik basierendes Beleuchtungssystem für die Haltung von Mastputen entwickelt werden. Basierend auf wissenschaftlichen Untersuchungen werden Spektren einer natürlichen, dem Tierwohl dienenden Beleuchtung definiert und mit Hilfe einer LED-basierten, spektral regelbaren Beleuchtungsanlage nachgebildet. Unter verschiedenen Beleuchtungsszenarien und Flimmerfrequenzen wird das Verhalten von Mastputen wissenschaftlich anhand von Verhaltensbeobachtungen analysiert. Zusätzlich wird das Verhalten der Puten mit Hilfe von Videokameras aufgezeichnet und ihre Bewegungsprofile mit Bildverarbeitungssystemen ausgewertet, um Verhaltensauffälligkeiten automatisiert erkennen und mit einer angepassten Lichtsteuerung darauf reagieren zu können. Zusätzlich werden in einem Maststall unterschiedliche Lichtzonen eingerichtet, die einen natürlichen Lebensraum nachbilden, um die Präferenzen der Mastputen zu identifizieren und ggf. durch aktive Lichtsteuerung Schutzzonen für von Artgenossen verletzte Puten einzurichten, die für die übrigen Vögel des gleichen Bestandes unattraktiv sind.

Hintergrund

Die Beleuchtung von Ställen in konventioneller Technik orientiert sich in der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Praxis bislang eher an der Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Rahmenbedingungen als an den Erfordernissen für eine möglichst artgemäße Tierhaltung. Dabei gilt das Licht als ein Einflussfaktor, mit dem Verhaltensauffälligkeiten von Mastputen wie Beschädigungspicken („Kannibalismus“) beeinflusst werden können, um sowohl das Wohlbefinden der Tiere als auch die Wirtschaftlichkeit durch verringerte Verluste zu verbessern. Vögel haben unter den Wirbeltieren zweifellos die leistungsfähigsten Sehorgane entwickelt. Die Farbempfindlichkeit der Augen sowie das Auflösungsvermögen insbesondere vieler tagaktiver Vögel übertreffen beispielsweise die Leistungen des menschlichen Auges bei weitem. Auch in der Netzhaut des Putenauges finden sich neben Farbrezeptoren UV-empfindliche Sinneszellen. Da die der Netzhaut vorgelagerten Teile des Auges ebenfalls UV-durchlässig sind, ist davon auszugehen, dass Puten in der Lage sind, ultraviolettes Licht wahrzunehmen. Das Wissen über die Auswirkungen künstlicher Beleuchtung, insbesondere von Lichtspektrum und Flimmerfusionsfrequenz, auf Verhalten, Leistung und Gesundheit ist allerdings bei Mastputen bislang begrenzt. Ob auch in einem putenspezifisch angepassten Lichtmanagement Potenzial steckt, das Auftreten unerwünschter Verhaltensweisen zu minimieren, soll im Rahmen des Forschungsprojektes überprüft werden.

Projektpartner:

  • Hochschule Hannover, Fakultät I – Elektro- und Informationstechnik
    Prof. Dr.-Ing. K. Homeyer
  • Big Dutchman International GmbH, Business Unit Poultry
    Dipl-Ing. (FH) N. Neugebauer
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Putenküken im Alter von 15 Tagen. Die Daunenfedern weisen unter UV-Licht eine intensive gelbgrüne Fluoreszenz auf

Projektleiter

PD Dr. Thomas Bartels

Mitarbeiterin

M. Sc. Jessica Raabe

Tel: +49 5141 3846 122
Jessica.Raabe@~@fli.de
Dörnbergstr. 25/27
29223 Celle