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Kurznachricht

Antibiotikaresistenzen im Blick

Resistente E. coli bleiben auch ohne Antibiotikagabe in Schweineställen erhalten und neue Überwachungsmethoden

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) stellen eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit von Menschen und Tieren dar. Ein wesentlicher Auslöser für die Entstehung und Verbreitung resistenter Bakterien ist der Einsatz von Antibiotika. Besonders in der Nutztierhaltung kann dies problematisch sein, da Tiere ein mögliches Reservoir für resistente Keime darstellen, die auch auf den Menschen übertragen werden können.

Aus diesem Grund wurde der Einsatz bestimmter Antibiotikaklassen – wie Fluorchinolone und Cephalosporine – in der Tiermedizin stark eingeschränkt. Dennoch zeigen aktuelle Studien, dass sich resistente Bakterien auch ohne den Einsatz dieser Medikamente in Tierhaltungsbetrieben halten können.

Um mehr über dieses Phänomen herauszufinden, untersuchte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Escherichia coli (E. coli)-Bakterien, die gegen Fluorchinolone und Cephalosporine resistent sind. Die Proben stammten aus Schweineställen in Thüringen, die ein geschlossenes Managementsystem nutzen – also möglichst wenig Keime von außen aufnehmen – um den Einfluss äußerer Einträge zu minimieren.

Trotz eingeschränkter Antibiotikaanwendung konnten resistente E. coli in allen untersuchten Schweinebetrieben nachgewiesen werden. Einige dieser Bakterienstämme scheinen sich dauerhaft in den Ställen zu etablieren. Dies unterstreicht, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ist – über den reinen Verzicht auf bestimmte Medikamente hinaus. Die Studie hierzu erschien kürzlich in der Fachzeitschrift Applied and Environmental Microbiology (Link s.u.).

Das FLI arbeitet außerdem mit internationalen Partnern an Überwachungsmethoden für Nutztiere. Bevor neue Verfahren eingeführt werden, sollten Praktiker einbezogen werden, um deren Alltagstauglichkeit sicherzustellen.

Eine gemeinsame aktuelle Studie des FLI mit Kollegen aus Amsterdam und Gießen zeigt, dass das ressourcenschonende Lot Quality Assurance Sampling (LQAS) einen wichtigen Beitrag zur Überwachung von AMR leisten kann, besonders wenn umfassende Kontrollen nicht möglich sind. So erhalten Erzeuger und Tierärzte Entscheidungshilfen zur gezielten Antibiotikaanwendung.

Eine Befragung im Tierhaltungssektor zeigt jedoch Vorbehalte gegenüber staatlich angeordneten Methoden. Es besteht Sorge, dass erhobene Daten zu weiteren Einschränkungen führen, obwohl Behandlungsmöglichkeiten bereits begrenzt sind.

Die Studie - finanziert durch die Joint Programming Initiative on Antimicrobial Resistance (JPIAMR) - unterstreicht die Notwendigkeit eines ausgewogenen Dialogs, transparenter Prozesse und interdisziplinärer Zusammenarbeit, um AMR wirksam zu bekämpfen.

Hausschweine

Hausschweine (© pixabay)