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Institut für Epidemiologie (IfE)

Arbeitsgruppe Neospora caninum

Die Neosporose zählt weltweit zu den am häufigsten diagnostizierten Ursachen für Rinderaborte. Epidemiologische Studien in Belgien und im Vereinigten Königreich haben ergeben, dass rund 12 % der Rinderaborte N. caninum zugerechnet werden können. In Rinderherden können N.  caninum-Infektionen zu dauerhaft erhöhten Abortraten oder ausbruchartig verlaufenden Abortgeschehen führen.

Der Hund ist Endwirt für den protozoären Erreger N. caninum. Er kann aber wie das Rind Zwischenwirt sein und an einer N. caninum-Infektion erkranken. Der Hund als Endwirt kann im Kot Oozysten ausscheiden, die in der Umwelt längere Zeit überlebensfähig sind. Kontaminationen des Futters oder des Trinkwassers mit Oozysten können Infektionen bei Rindern verursachen.

Am Institut für Epidemiologie des FLI werden vor allem solche Projekte zur Neosporose des Rindes bearbeitet, die der Entwicklung, Evaluierung und Standardisierung von Verfahren zur Erkennung von Infektionen mit N.  caninum dienen und anschließend Anwendung in epidemiologischen Studien finden.

Wichtige Ergebnisse eigener Projekte

Erfassung der Neospora caninum-Seroprävalenz in Rinder-haltenden Betrieben

Um die Neospora caninum-Seroprävalenz in Milchvieh- und Mutterkuhherden zu schätzen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz und dem Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz e.V. eine Querschnittsstudie in Rheinland Pfalz durchgeführt. Diese im Rahmen eines EU-Projekts 2003 begonnene Studie wurde 2004 abgeschlossen. Aus der Gesamtheit der dem Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz e.V. angeschlossenen Milchviehbetrieben (n = 2082) wurden 100 zufällig zur Teilnahme an dieser Studie ausgewählt. Einzelmilchproben von insgesamt 4343 Kühen wurden entnommen. Die Milchproben wurden mit Hilfe eines zuvor für die Untersuchung von Milchproben modifizierten und evaluierten ELISA untersucht. Die Gesamtprävalenz im Milch-ELISA lag bei 4,0 % (172/4343). Die Prävalenzen innerhalb der Milchviehherden lagen zwischen 0% und 42,9 %. 35 % (35/100) der Herden hatten eine Prävalenz von über 5 %, wohingegen bei 15 % (15/100) der Herden die Prävalenz innerhalb der Herde über 10 % lag.

Im Rahmen der Untersuchungen auf Antikörper gegen das Bovine Herpesvirus Typ 1 und das Bovine Leukose Virus wurden von den am Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz eingehenden und von Mutterkuhherden stammenden Serumsätzen 106 willkürlich ausgewählten. Die Proben wurden im ELISA auf Antikörper gegen Neospora caninum untersucht. Die Gesamtprävalenz im Serum-ELISA lag bei 4,9 % (131/2680). Die Prävalenzen innerhalb der Mutterkuhherden lagen zwischen 0% und 54,5 %. 37 % (39/106) der Herden hatten eine Innerherdenprävalenz von über 5 %, wohingegen sie bei 21% (22/106) der Herden über 10 % lag.

Der Anteil der Milch- bzw. Mutterkuhherden mit Prävalenzen von über 5 % lag im Regierungsbezirk Rheinhessen/Pfalz bei 54,6 % bzw. 50,0 %, im Regierungsbezirk Koblenz bei 39,0 % bzw. 41,8 %, und im Regierungsbezirk Trier bei 27,1 % bzw. 24,3% (Blumröder et al., 2006).

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Nachweis von Neospora caninum-Oozysten bei natürlich infizierten Hunden

Von 24.089 Hundekotproben, die zwischen März 2001 und Oktober 2004 an zwei in Baden-Württemberg liegende private veterinärmedizinische Untersuchungslabore (Tierärztliches Labor Freiburg, VetMedLabor GmbH) gesendet worden waren, enthielten 47 (0,2 %) Oozysten, die morphologisch denen von Hammondia heydorni und N. caninum ähnelten. Die Oozysten-Isolate von 29 Hunden wurden am FLI weiter untersucht und zur Speziesbestimmung in Gerbils (Meriones unguiculatus) inokuliert. Sieben Isolate induzierten in Gerbils eine spezifische Antikörperantwort gegen Antigene von N. caninum-NC-1-Tachyzoiten, das heißt diese Isolate enthielten N. caninum. Bei zwei Isolaten erkrankten die inokulierten Gerbils und Toxoplasma gondii konnte aus ihren Körpergeweben isoliert werden. Die restlichen Isolate induzierten weder eine Antikörper-Antwort gegen N. caninum noch gegen T. gondii (Schares et al., 2005).

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